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Wenn der Postmann keinmal klingelt

Wenn der DHL-Mann keinmal klingelt

Oma Bertha stapft energisch auf das Postamt zu. Wenn wir genau hinschauen, sehen wir kleine, rote Wölkchen erzürnt aus ihrer Nase dampfen. Nun passiert sie resolut den Eingang, schmeißt die automatische Schiebetür mit Schmackes hinter sich zu und … bleibt wie angewurzelt stehen.

„Dit jib‘s doch nich!“ grantelt sie in ihren nicht vorhandenen Bart (wobei … ehrlicherweise hat sie doch ganz schön viele Haare über der Oberlippe – und auf den Zähnen, wie sich gleich zeigen wird). Vor ihr hat sich eine ausgewachsene Riesenboa von mindestens sechs Leuten gebildet. Ungeduldig befreit sie sich von den Wurzeln und tritt von einem Bein aufs andere, was wiederum zu Knoten in den Gliedmaßen führt, die sie aber gekonnt ignoriert. So schiebt sie sich langsam nach vorne, unterdessen von dunkelroten Nebelschwaden umwabert, die sie schnaubend ausstößt.

Als sie endlich dran ist und schon anfangen will zu toben, dreht sich der freundliche Mitarbeiter um, sortiert in aller Seelenruhe ein paar Briefe, etikettiert hier ein Päckchen und da ein Paket, murmelt zusammen mit einer Kollegin ein paar Sätze, bricht dann in Lachen aus und wendet sich schließlich – kein Wässerchen trübend – zu ihr: „Guten Tag, die Dame, was kann ich denn für Sie tun?“

Für Oma Bertha ist das allerdings eine völlig ranzige Brühe und sie blafft:

„Tach och. Von jut kann hier aba nich die Rede sein! Nich die Bohne und ooch nich die Erbse!“ Sie holt tief Luft, um dann weiterzuferzen: „Jedetmal, wenn ick wat bei amatzon bestelle, muss ick mir die vaflixte Lieferung irjendwo in Hintertupfingen abholn, obwohl …“, sie macht eine zähnefletschende Pause, „OBWOHL ICK JEDET VADAMMTE MAL ZU HAUSE BIN!!!“

„Oh, das tut mir sehr leid“ antwortet der Mitarbeiter beflissen, „ich …“. Oma Bertha unterbricht ihn mit bis zur Decke hochgezogener Augenbraue: „Von Ihrm Jesäusele kann ick mir nüscht koofen, ick will, dass der DHL-Futzi klingelt und nich eenen uff faule Socke macht. Jeben Se mir sofort den Namen und ick knöpf mir dit Bürschchen vor!“

„Den Namen kann ich Ihnen leider nicht nennen, aber wir werden …“, reagiert ihr Gegenüber höflich, was ihm aber nichts nützt, denn: Mit Oma Bertha ist momentan nicht gut Kirschen essen. Selbst Himbeeren wären gerade nicht hilfreich, obwohl sie die normalerweise mit Wonne verputzt – vor allem auf der Sahnetorte, die schon ihre Mutti immer wieder sonntags zubereitet hat. Aber wir schweifen ab.

„WAT WERN SE?“ Sie ist wirklich nicht zu besänftigen. Ganz im Gegenteil, Rumpelstilzchen ist ein Schmusekater gegen sie.

Aber was wird der Kundendienst denn nun tatsächlich tun?

Natürlich ist es absolut ärgerlich, wenn der Bote eine Treppenphobie hat und lieber die Benachrichtigungskarte (wenn überhaupt) in den Briefkasten schummelt, als die Sendung persönlich abzugeben – gerade, wenn man den ganzen Tag anwesend ist. Wenn dazu noch die Abholstation am anderen Ende des Äquators liegt, ist es nur allzu verständlich, auf 180 zu sein (und dabei das Tempolimit einfach mal links liegen zu lassen).

Wenn feststeht, dass der gute (pffffft) Mann die Klingel mehrfach wie Luft behandelt (wobei dieser Vergleich etwas hinkt: Luft zu ignorieren wäre ja kontraproduktiv, von wegen atmen und so) und Sie selbst nicht vielleicht doch das Ding-Dong überhört haben, weil Sie kurzfristig

  • im Keller oder
  • im Garten waren,
  • über Kopfhörer meditiert, Headbanging-Musik gehört oder
  • in der Badewanne mit einem Strohhalm U-Boot gespielt haben,

sollten Sie Kontakt zum Kundendienst aufnehmen und Ihr Anliegen – wie Oma Bertha, aber besser deutlich sachlicher – schildern. Möglicherweise ist der betreffende Bote ja für seine Drückebergerei bereits bekannt. Ist dieses Vorgehen erfolglos, wird eine schriftliche Beschwerde den Paketdienst in den meisten Fällen dazu bewegen, das Schwarze-Liefer-Schaf auf sein Fehlverhalten anzusprechen bzw. für ihn ein weißes Schaf einzusetzen.

Alternativ können Sie – wie auch viele andere genervte Kunden – Ihren Liefer-Ärger auf der Webseite der Verbraucherzentrale loswerden. Auch dort haben die Paketdienste die Möglichkeit, Stellungnahme zu den geschilderten Problemen zu beziehen.

Ein Satz mit X

Aber: Wenn Sie das Klingeldefizit nicht beweisen können, ist Ihre Kritik nicht begründet und sie verläuft im Sande (dabei ist es völlig unerheblich, ob in dem auf den Malediven oder dem an der Ostsee). Da sich der Beschuldigte im Übrigen natürlich auch zu dem Vorwurf äußern darf, steht oftmals Aussage gegen Aussage. In diesem Fall kann es helfen, Ihre Nachbarn zu befragen, ob diese dieselbe Erfahrung gemacht haben – je mehr Zeugen, desto besser ist Ihre Beschwerde durchsetzbar.

Oma Berthas Enkelchen

Fynn ist 4 Jahre alt, was er immer stolz mit fünf seiner Fingerchen demonstriert. Mit diesen zuppelt er gerade an seiner Gromi (so nennt er sie, ein Mittelding zwischen Großmama und Omi) rum: „Was hast du denn, Gromi? Du siehst ein bisschen aus wie eine Essiggurke?“ „Ach weeßte, meen Kleener, dieser doofe Paketbote …“, beginnt sie und klagt ihm ihr Leid. Er hört aufmerksam zu, während er sein Köpfchen schief und die Stirn in Kurzhaardackelfalten legt. Als sie schließlich mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter endet, stellt er sich auf die Zehenspitzen, zieht an ihrer Bluse ihr Gesicht zu sich herunter, verpasst ihr ein Küsschen auf die Nasenspitze und grinst: „Gromi, der weiß bestimmt einfach nur nicht, wo die Klingel ist, zeig sie ihm und dann ist alles wieder gut.“

Sofort wird Oma Bertha so flauschig wie ein Plüschteddy (das gelingt nur Fynn) und ein fast entzückendes Sonnenlächeln strahlt über ihr Gesicht: „Dit mach ick, meen Kleener, dit mach ick“, knuddelt sie ihn, bis er anfängt zu quietschen.

Und siehe da

Wie sich herausstellte, hat sich der Bote – Herr Schmusig – den Knöchel verstaucht, wollte aber seinen Job (gerade in diesen Zeiten) nicht verlieren und hat deshalb die Treppen gemieden. Nun klingelt er immer bei Oma Bertha, sie kommt ihm entgegen und manchmal drückt sie ihm ein Stück Himbeersahnetorte in die Hand (ganz vorsichtig). Fynns Rat hat sich – getreu dem Motto: Es ist immer besser, sich erst einmal miteinander zu unterhalten – bewährt. Sollten also auch Sie mit Ihrem Paketzusteller im Clinch liegen, dann steigen Sie nicht gleich in den Ring, sondern versuchen Sie, mit ihm eine Lösung zu finden.

Das könnte übrigens auch sehr gut klappen, wenn Sie planen, Ihre Immobilie an den Mann oder die Frau bringen zu wollen. Mit Living in Berlin kommen Sie nicht auf 180, ganz im Gegenteil: Wie geben Ihnen 180 Prozent. Zwar können wir nicht dafür sorgen, dass Ihr Bote, aber dafür, dass Ihre Kasse klingelt – nach einem reibungslosen Verkaufsprozess inklusive krönendem Abschluss. Die einzige Voraussetzung ist:

Rufen Sie uns einfach an, kommen Sie mit uns ins früchtetragende (Himbeere? Kirsche? Oder am liebsten Lorbeer?) Gespräch. Und wenn nicht jetzt, wann dann?

Geschrieben von Susanne Purol