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Weihnachten Silvester

Ist alles so schon bunt hier. Bunt! Bunt!! BUNT!!!

13.12 Uhr. Es klingelt. Flora hüpft zur Tür, während ihre Pippi-Langstrumpf-Zöpfe wie ein freudig wedelnder Hundeschwanz mitwippen, und zwitschert in die Gegensprechanlage: „Ja bitte?“ „Amazon“, stöhnt eine männliche Stimme zurück. Es klingt ein bisschen nach ihrem Ex beim Liebesspiel: eine Mischung aus röhrendem Hirsch und scharf bremsendem Traktor.

Sie öffnet und muss sich gedulden, bis der Bote auf den Stufen zum fünften Stock endlich zu sehen ist. Wobei … im Prinzip erblickt sie nur einen bedenklich schwankenden, fast bis zur Altbaudecke reichenden Paketstapel, begleitet von Schnauben in bester Fury-Manier. Dieser kracht nun XXXL-knallbonbon-artig vor Floras Füße und es erscheint ein völlig verschwitztes, ampelrotes Gesicht vor ihr, das hechelnd stammelt: „Mmmuss nnoch ch ch mmal ruhuhunter, dda is nnoch ch ch ch meh h hr …“ „Kein Problem“, antwortet sie gnädig, schließlich ist sie ja kein Unmensch.

Das beweist sie auch zwei weitere Stapel der gleichen Dimension später.

Spendabel fischt sie einen Euro aus ihrem prall gefüllten Portemonnaie – sie ist heute in Geberlaune –, und strahlt den Mann an: „Hier, bitte, für Sie. Nein, nein.“ Sie hebt abwehrend die Hände hoch. „Danken Sie mir nicht, das ist doch bei so viel Ackerei selbstverständlich.“ (Insgeheim lobt sie ihren Edelmut, da den Lieferanten mittlerweile sein Deo verlassen hat und sie – ebenfalls großzügig – über den säuerlichen Mief hinwegsieht.) Der Mund des Mannes steht weit offen, die Augen sind riesengroß. Sie wertet es als positiven Überraschungseffekt und schließt die Tür.

17.45 Uhr. Flora reibt sich zufrieden die Hände. JETZT ist der große Moment gekommen: Eilig huscht sie von Zimmer (klack) zu Zimmer (klack), in Bad (klack) und Küche (klack), den Flur (klack). Dann spurtet sie auf den Balkon (klack, klack und 24mal zisch), jettet ins Treppenhaus (klack), schließlich in den Vorgarten (klack) und wieder in ihre Wohnung. Dann noch einen kleinen Klick uuuund:

Überall blinken in allen erdenklichen Farben Lichterketten …

selbst an den Türen der Nachbarn, aus den Briefkästen heraus. Sogar die beiden Weihnachtsmänner, die am Balkon und an der Außenwand vorm Schlafzimmer hängen (letzterer sieht eher aus wie Superman, das findet sie passender … rein kirchlich betrachtet), strahlen um die Wette. Auf dem Balkon steht zusätzlich ein schlanker, hoher Tannenbaum mit echten, nun flackernden Kerzen, der sich geschmeidig bei leichten Böen hin- und her wiegt (passend zu ihren Zöpfen). Und der Clou: Ihr kleines Schwarzes ist vollgespickt mit winzigen Glühbirnchen, sogar innen. Das kratzt zwar ziemlich, aber: Wer schön sein will, muss leuchten. Hat schon ihre Oma gesagt.

Sie dreht sich bewundernd vor ihrem Spiegel, als es klingelt. „Noch mehr Pakete?“ jubiliert sie und tänzelt zur Tür. Jetzt wird energisch geklopft. (Und mit „energisch“ meinen wir: Dahinter stecken drei Liter Red Bull. Auf ex.) Sie reißt erschrocken die Tür auf. Ihr Nachbar steht vor ihr, seine Gesichtsfarbe erinnert sie entfernt an den Paketboten von heute. Er herrscht sie an: „FRÄULEIN HELLIG, SO GEHT DAS JA NUN NICHT!!! SIE KÖNNEN DOCH NICHT ALLES MIT DIESEM BLINKZEUGS VOLLHÄNGEN!!!

DAS

WIRD

EIN

NACHSPIEL

HABEN!!!“

Sprach's. Drehte sich auf dem Absatz um und stampfte, als hätte er einen General verschluckt, militärisch die Treppe runter. (Die war danach blitzeblank. „Denn nur was richtig sauber ist, kann richtig glänzen.“)

„Wow! Endlich mal ein Mann, der auch ans Nachspiel denkt!“ Flora ist zutiefst beeindruckt …

Gehen wir mal von dem Nachspiel aus, das der Nachbar meinte. Hat er recht?

Wer zur Weihnachtszeit gerne seine Wohnung schmückt, darf das auch – es sei denn, er stört seine Nachbarn ernsthaft oder gefährdet sie gar. Wie es z. B. Flora mit ihrem Weihnachtsbaum getan hat, denn: Es ist nur erlaubt, wenn das gute Stück so gesichert ist, dass es auch einem Sturm standhalten und nicht auf die Straße/den Hof fallen und anderen Verletzungen oder Schäden zufügen kann.

Dasselbe gilt auch für an der Hauswand angebrachte Weihnachtsmänner (Supermen). Wird die Fassade durch die Befestigung in Mitleidenschaft gezogen – etwa durch Bohrlöcher, ist die vorherige Zustimmung des Vermieters einzuholen.

Wer durch herabfallende Deko-Stücke geschädigt wird, sollte sich an den Hauseigentümer oder Vermieter wenden. Bei diesem liegt die Haftung, er kann aber versuchen, die Kosten von seinem Mieter – dem Verursacher – zurückzuverlangen.

Was die übrige Deko in der Wohnung, an Fenstern und Türen, in gemieteten Gärten und auf dem Balkon betrifft: Vermieter müssen ihren Mietern das Recht zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit einräumen, selbst wenn sie ein anderes Verständnis von Weihnachtsschmuck haben. Klauseln im Mietvertag, die das verbieten, sind ungültig.

Aber:

Fühlt sich ein Nachbar belästigt oder gestört, kann er verlangen, dass es nicht permanent blinkt und auch nicht die ganze Nacht über leuchtet – im Extremfall bis hin zur Klage auf Unterlassung. Auch hier greift die Nachtruhe. Dementsprechend sollte die Beleuchtung spätestens um 22 Uhr ausgemacht und kann frühestens wieder ab sechs Uhr angeschaltet werden.

Bei vorübergehenden Störungen aber sind die Gerichte während der Weihnachtszeit milde gestimmt: Der Adventskranz an der Wohnungstür außen muss vom Nachbarn geduldet werden. Floras Lichterketten im gesamten Treppenhaus müssen allerdings weder die Nachbarn noch der Vermieter hinnehmen.

Wir hingegen mussten und müssen leider auch in diesem Jahr wieder vieles hinnehmen – mehr als uns lieb ist.

Trotzdem, oder gerade deshalb wünscht Living in Berlin Ihnen eine Stille Nacht mit Zeit für gemütliche Besinnlichkeit und dem Hinschauen auf das, was wir haben: Vor allem die Liebe zu unseren nächsten Menschen kann uns keiner nehmen. Wir hoffen, dass Sie abschalten und die Gemeinsamkeit mit einem Lächeln im Gesicht, vielleicht sogar auch strahlenden Kinderaugen genießen können – egal, ob im großen oder kleinen Kreis.

Und dann rutschen Sie angenehm rüber ins neue Jahr voller Zuversicht, Hoffnung, Kraft. Gewürzt auch hier mit Liebe, Lachen, freudigen Momenten, überraschend schönen Begebenheiten, Chancen, Reichtum auf allen Ebenen sowie Gesundheit von Kopf bis Fuß und wieder zurück.

Alles, wirklich alles Gute wünscht Ihnen von Herzen

Ihr Living-in-Berlin-Team

Geschrieben von Susanne Purol