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Wasserschaden durch undichte Fugen

Mit Fug und Recht: Wasserschäden gehen nicht immer auf Kappe der Versicherung

Schon als kleiner Junge stritt Andi alles ab. Mit sechs Jahren z. B. schüttelte er vehement den Kopf, während seine Mutter ihn mit hocherhobenem Zeigefinger (das konnte sie richtig gut, sie wäre locker als Dirigentin durchgegangen … wenn man Marschmusik mag) mahnend fragte: „Andreeeasss, hast Du etwa von der Torte für die Oma genascht?“ „Nein, ich war’s nicht!“, beteuerte er mit schokiverschmiertem Schnütchen. „Das war bestimmt Papa, guck dir doch mal seinen Bauch an!“

Im Laufe seiner Jugend legte er sich noch mehr K.-o.-Kriterien zu, die er bis heute einsetzt, wenn die anderen Schuld an etwas haben. Und sie haben immer Schuld. Ausnahmslos. Wie z. B. seine erste große Liebe Nicole. Mann, war die sauer, als er mal zu ihr sagte: „Ohne ihr schmeicheln zu wollen, aber ich finde deine Freundin Lisa echt heiß.“

„Sag mal, geht’s noch???“, zickte Nicole unverständlicherweise rum. Er konnte nur hilflos mit den Achseln zucken und sie daran erinnern, dass er einfach ein aufrichtiger Mann sei und wenn sie die Wahrheit nicht vertrage …“

Womit er nicht gerechnet hatte, war ihre Reaktion: „Weißt Du, Andreas – um ganz offen zu sein: Sieh zu, dass Du Land gewinnst. Und zwar eines, das ganz weit weg ist. Ganz. Weit. Weg.“

Seinen Freunden erzählte er bei einem Bierchen (na gut, es waren fünf, aber wir wollen mal nicht so pingelig sein) natürlich auch die Wahrheit: Er hätte Nicole verlassen müssen, weil ihre grundlose, raaaasende Eifersucht einfach nicht mehr zu ertragen gewesen sei. Und das bei seiner bedingungslosen Treue. Dabei blickte er Lisa, die auf seinem Schoß saß, mit einem Dackelblick an.

Auch seinem Chef (seinem ehemaligen Chef) gegenüber zog er sich geschickt aus der Affäre.

Dieser machte ihm doch wahrhaftig den Vorwurf, er habe viel zu viele Flyer drucken lassen. 50.000! Obwohl sie nur 500 benötigt hätten! „Chef, jetzt mal ganz ehrlich: Der Druckerei muss doch klar gewesen sein, dass ein Zwei-Mann-Betrieb nie so eine hohe Anzahl in Auftrag geben würde. Da hätte die doch mal nachfragen sollen. Das sind doch die Profis. Echt, Chef, da waren mir einfach die Hände gebunden.“ Um seine Glaubwürdigkeit zu unterstreichen, zog er einen Strick aus der Tasche, den er für alle Fälle immer bei sich trägt, und wickelte ihn sich flugs um die Handgelenke.

Und dann die Sache mit den Fugen

Seine Frau (seine Noch-Frau) meinte vor ein paar Monaten zu ihm: „Schau dir bitte mal die Wanne an. Müssen wir nicht mal die Rillen abdichten? Die klaffen ganz schön auseinander.“ „Wieso ‚wir‘?“, fragte er unbeteiligt zurück. „Ist doch nicht meine Aufgabe. Du kannst das ja gerne machen, Birgit. Auch wenn es völlig unwichtig ist, ob da nun die ein oder andere Lücke ist oder nicht. Ist auch nur so ein Schönheitswahn.“

Nun müssen wir dazu sagen, Birgit wurde so erzogen, dass der Mann immer im Recht ist. Wirklich immer. Ausnahmslos. (Deshalb hat Andreas sie auch geheiratet). Also beließ sie es dabei.

Bis neulich plötzlich der Nachbar von unten vor der Tür stand und sagte, bei ihm tropfe Wasser aus der Decke, das müsse aus ihrem Bad kommen.

„So ein Quatsch!“, wiegelte Andreas selbstverständlich sofort ab.

Und schmiss Herrn Schummel mit den freundlichen, aber bestimmten Worten „Fragen Sie mal die Nachbarn aus dem zweiten und dritten Stock“ die Tür vor der Nase zu.

Drei Tage später ruft Birgit ihn im Büro an und sagt ihm, Handwerker wären dagewesen, der Wasserschaden sei tatsächlich von ihrer Wanne ausgegangen. Andreas reagiert wie gehabt lapidar: „Egal. Dann muss es eben repariert werden. Schick das mal an unsere Versicherung, die müssen das natürlich bezahlen, dafür können wir schließlich nichts.“

Tja, Andreas, weit gefehlt. Diesmal kommst Du mit Deiner Masche nicht durch, denn:

Die Wohngebäudeversicherung kommt nur für Schäden auf, wenn das Leitungswasser aus

  • Rohren, damit verbundenen Schläuchen, sonstigen Installationen oder deren wasserführenden Teilen,
  • Mechanismen von Warmwasser- oder Dampfheizungen,
  • Solarheizungsanlagen oder Klima,- bzw. Wärmepumpen,
  • Berieselungs- oder Wasserlöschanlagen sowie
  • Aquarien oder Wasserbetten hervorgetreten ist.

Undichte Fugen weisen jedoch keinerlei Verbindung zu einem Rohrsystem auf. Aus diesem Grunde greift die Versicherung auch hier nicht und Andreas muss in den sauren Apfel beißen, und als verursachender Eigentümer für den entstandenen Schaden aufkommen (was doppelt bitter ist, da er saure Äpfel fast so hasst wie ins Unrecht gesetzt zu werden).

Dabei hätte es ganz einfach sein können:

Er hätte der Bitte seiner Frau (jetzt Ex-Frau) nachkommen sollen und die Silikonfugen nicht nur einmal, sondern regelmäßig prüfen und bei Porosität/Brüchigkeit reparieren oder erneuern (lassen) müssen. Dann wäre alles paletti gewesen.

Auch beim Verkauf Ihrer Immobilie kann das unabsichtliche Ignorieren eines scheinbar irrelevanten Details fatale Folgen haben – auch und vor allem, wenn Ihnen das juristische Hintergrundwissen fehlt. Sollten Sie sich unsicher sein, ob Sie das Kind alleine schaukeln können, dann lassen Sie sich doch einfach von Living in Berlin unter die Arme greifen. Ein Anruf genügt und schon bald ist der Verkauf in trockenen Tüchern.

Geschrieben von Susanne Purol