Ehe futsch, Haus futsch?
„Ich möchte dich endlich entsorgen, meine Butterfliege", flüsterte Markus Martina zärtlich ins Ohr. Er umfasste ihr Gesicht, küsste sie zartschmelzend auf ihre Stirn und blickte ihr abgrundtief in die Augen.
Sie, noch ganz im Kuschelweichmodus, murmelte: „Was hast du gesagt, Mausepups?"
Er wiederholte umweltmännisch: „Ich möchte dich so gerne entsorgen, mein grünes Pünktchen."
Knallhart kam sie in der Realität an. Ihr ganzer Körper versteifte sich in Sekundenkleberschnelle und sie giftete stinkig: „Ach, bin ich dir zu sperrig geworden? Ist der Lack etwa ab? Was gibst du denn da für einen Schrott von dir?"
Er wirkte sprachlos unsortiert.
Das gab ihr die Gelegenheit, abfällig loszulegen: „Gehöre ich wenigstens zum Sondermüll? Oder bin ich eine toxische Chemikalie? Trennst du mich zumindest ordentlich? Und dachtest du dabei auch an Recycling?"
Es folgte eine container-schwere Pause. Er setzte zu einer Erwiderung an, doch sie fiel ihm sofort ins Wort und kreischte abschäumend:
„Du willst mich loswerden! Jetzt hab ich's! Und das sagst du mir SO? Was für eine Abfuhr! Du gelber Sack, du!!!"
Langsam begann er ihre Worte wiederzuverwerten und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus: „Hey, red' doch keinen Müll, meine kleine Mistbiene. Ich hab' schon eine saubere Entsorgungsliste für dich zusammengestellt."
„Da bin ich aber gespannt", antwortete sie – nun restlos schnippisch.
„Sorge Nummer 1: Unsere Tochter ist mit 30 immer noch pubertär.
Sorge Nummer 2: Schokolade ist ausverkauft.
Sorge Nummer 3: Deine Mutter betrügt deinen Vater mit Karl.
Sorge Nummer 4: Dein Vater betrügt deine Mutter mit Karl.
Sorge Nummer 5: Der Hund hält sich für eine Fledermaus.
Sorge Nummer 6: Sex and the City läuft nicht mehr.
Sorge Nummer 7: ..."
Früher fand Martina Markus' Humor sehr lustig.
Aber mit zunehmendem Alter gingen ihr seine ständigen Wortklaubereien auf den Keks. Das warf sie ihm auch vor (um Markus ein Schnippchen zu schlagen: ohne jeden Gegenstand), worauf er fragte: „Prinzenrolle oder Löffelbiskuit?“
Und als sie ihm verkündete, sich von nun an nur noch vegan zu ernähren, erkundigte er sich bei ihr, was sie dann mit ihrer Fleischeslust machen würde.
Dann – vor einem Monat – stand er mit ihrer Gesichtscreme vor ihr: „Jetzt wird mir einiges klar!“
„Was denn?“
Er tippte mit dem Finger auf den Schriftzug: „Da steht FÜR Falten!“ Dabei lachte er sich schlapp (zu letztem Wort hätte er sicherlich keinen Joke gerissen, Martina hingegen hätte am liebsten auf seinen Lümmel gedeutet und gesagt: „Ja, DAS kannst du gut!“ Aber das war unter ihrer Würde).
„JETZT MACH ABER MAL 'NEN PUNKT!“ fauchte sie ihn an.
Darauf er: „Darf es auch ein Ausrufezeichen sein?! Oder Bindestriche – Bindestriche finde ich ja echt zusammenschweißend – vorausgesetzt, wir benutzen das richtige Deo. Ich könnte dir natürlich auch ein Komma anbieten Aber das trennt uns wohl eher. Wie wäre es also mit einem Semikolon? Das wäre doch ein Kompromiss?“
Da platzte ihr endgültig der Kragen (Markus hätte gekontert: „Wie soll das denn gehen? Du trägst doch ein Top!“) und sie verkündete ihm, sie wolle sich endgültig scheiden lassen.
Und auch wenn sie sich total erleichtert fühlte, war dieser Schritt nach 12 Jahren Ehe harter Tobak. Nicht nur emotional, sondern auch praktisch gesehen: Wie soll der gemeinschaftliche Besitz aufgeteilt werden? Zumal ihr eigenes Haus mit im unliebsamen Spiel war. Wie sollte es weitergehen?
Da es ein im Bürgerlichen Gesetzbuch verankertes Muss ist, dass beide ihr Einverständnis zu dem Vorhaben geben müssen – auch wenn nur einer von ihnen der Eigentümer wäre –, stellte es sich bei den vorhandenen Querelen als große Kunst heraus, die Zukunft ihrer Immobilie einhellig zu bestimmen. Dabei hatten sie hauptsächlich die Wahl zwischen diesen Optionen:
- Zu vermieten
Dies wäre allerdings die ungünstigste Alternative, da die beiden ein Einfamilienhaus haben und dieser Weg sich eher bei genormten Immobilien anbietet, also beispielsweise eine Wohnung oder ein Reihen- bzw. Doppelhaus mit eher kleinem Grundstück und neueren Baujahrs, denn:
Wirtschaftlich betrachtet halten sich bei dieser Art von Immobilien
- Instandhaltungsaufwand,
- Rücklage sowie
- Verwaltungskosten
in einem überschaubaren Rahmen.
Zudem ist die Eintracht zwischen den ehemaligen Partnern zwingende Voraussetzung: Jeder von ihnen hat sämtlichen Verpflichtungen, die mit einer Vermietung einhergehen, nachzukommen und auch das Risiko nicht oder unregelmäßig zahlender Mieter und damit verbundener Mietausfälle zu tragen.
Ganz abgesehen davon würde – falls später doch noch der Verkauf in Erwägung gezogen wird – ein geringerer Kaufpreis erzielt werden, da leerstehende Immobilien oftmals höher im Kurs stehen als vermietete.
- Auszuzahlen
Wenn etwa Martina auf ihren Eigentumsanteil verzichten würde, müsste Markus sie finanziell entschädigen – und umgekehrt. Dann wäre die ausgezahlte Partei aus dem Grundbuch zu streichen und alle Verträge inklusive Darlehensvertrag müssten ohne jede Ausnahme auf den nun alleinigen Besitzer umgeschrieben werden. Auch die Fälligkeit der Grunderwerbssteuer bei Eigentumsübertragung wäre zu bedenken etc.
- Zu verkaufen
Das wäre aus zwei Gründen ein sauberer Abschluss: Zum einen wäre mit dem Verkaufserlös eine Tilgung unbequemer Immobilien-Kredite machbar, die auf lange Sicht beide finanziell entlasten würde, sogar schuldenfrei werden ließe. Sollte nach der Ablösung Geld übrigbleiben, würde der Betrag 50:50 geteilt und für beide Seiten wäre der materielle Neuanfang in greifbarer Nähe.
Zum anderen erleichtert diese Variante die emotionale Loslösung voneinander, da es keinerlei Schnittpunkte durch die gemeinsame Immobilie mit dem Ex mehr gibt – und dadurch auch keinen möglichen Ballast für neue Partnerschaften.
Sie befinden sich in dieser oder einer anderen schwierigen Phase und tun sich bei der Entscheidungsfindung bzw. dem aufwändigen Prozess des Verkaufs schwer? Living in Berlin ist Ihre kompetente Stütze, entlastet Sie und steht Ihnen mit allen Wassern gewaschen unverbrüchlich zur Seite: damit Sie aufatmend in Ihren neuen Lebensabschnitt durchstarten können.
Ein Anruf genügt.
geschrieben von Susi Purol