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Nein sagen können

Okay, ich hab „Ja“ gesagt, aber …

Heute wird es ein bisschen psychologisch, aber am Ende werden Sie verstehen, was dieses Thema mit Immobilien zu tun hat:

Das Smartphone klingelt, es ist ein Videoanruf ihres Liebsten, wie das Display freudig mitteilt. Franzi begrüßt Knut mit einem überschwänglichen Schmatzer, was einen knallroten Lippenstiftabdruck auf dem Glas hinterlässt. Ungeduldig wischt er über seinen Bildschirm (jedes Mal schmaddert sie so rum!) und fragt ohne jede Begrüßung in ebensolchem Ton, ob sie nicht Lust hätte, an dem 5-Kilometer-Staffellauf der Berliner Wasserbetriebe im Tiergarten teilzunehmen. Um sich von ihrer spontanen Seite zu zeigen, flötet sie begeistert: „Klar!“

Was sie nach dem Auflegen aus einem plötzlichen Impuls heraus bitter bereut.

  1. Sie kennt aus der Staffelgruppe, in der sie laufen soll, niemanden. Und neigt zum Fremdeln.
  2. Ihr Tempo ist vergleichbar mit einem aus dem Fenster segelnden Taschentuch bei Windstärke null.
  3. Bei solch einem Lauf geht es um
  4. Zeit
  5. Die anderen sind alles gestandene, besser: gelaufene Marathon-Experten.

Ein Rinnsal von Schweißperlen, taktloses Herzstolpern und Tremolo-Hände lassen sie fieberhaft nach einer glaubwürdigen Notlüge suchen: „Mir muss ein Zahn amputiert werden“, „beim Kochen hat sich ein Messer in meinem Fuß verfangen“, „ich bin schmerzhaft über ein Wildschwein gestolpert“.

Nix da mit Ausreden

Weil Knut in den Folgetelefonaten ihre Zweifel, die sie vorsichtig äußerte („ich kann das nicht, ich schaff das nicht, die sind alle viel schneller, ich werde mich blamieren“) intuitiv erfasst, beauftragt er kurzerhand den Mannschaftsführer, Franzi anzurufen.

Dieser schreitet im Eiltempo zur Tat und überzeugt sie mit den mitfühlenden Worten „Die sind alle nicht sooo schnell. Du kannst uns jetzt nicht im Stich lassen.“

Also läuft sie.

Inklusive oben genannter Symptome und begleitet von Knuts hochmotivierendem Ausspruch: „Wenn du nicht unter 30 Minuten läufst, brauchst du gar nicht erst nach Hause zu kommen.“

Und ärgert sich wieder mal die Platze (was sie reichlich beim Traben behindert), dass sie nie „nein“ sagen kann.

„Hilfst Du mir beim Umzug? Am Sonntag um 6 Uhr?“ (Das ist viel zu früh!) „Klar.“

„Hey, es gibt heute Schnäppchenfarbe bei BOBI, ich kann aber leider nicht dahin. Kaufst Du für mich sechs 10-Liter-Eimer?“ (Ich bin doch kein Arnold!) „Natürlich.“

„Sag mal, kannst Du bei meiner Oma Fensterputzen? Das ist im 20. Stock. Ich bin leider nicht schwindelfrei.“ (Ich auch nicht!) „Okay.“

Diese und andere ähnliche Erinnerungen rasen durch ihren Kopf (wenigstens das ging schnell) …

und als sie nach 42 Minuten endlich den Staffelstab abgeben kann, entlädt sich ganz spontan ihre Wut und sie schreit Knut – der sie missbilligend mit dem Kopf schüttelnd wie ein drei Wochen zu spät geliefertes Paket empfängt – ein so lautes „NEIN!!!!“ entgegen, dass die Wände wackeln. Gewackelt hätten, wenn welche dagewesen wären.

„Tickst du noch ganz richtig?“

„Nicht im Geringsten!“

„Ist dir irgendeine Laus über die Leber gelaufen?“

Sie tastet kurz an ihrem rechten Rippenbogen nach. „Keineswegs!“

Er fasst sie ziemlich angefressen (wir sprechen hier vom Happs eines Krokodils) am Arm: „Wir gehen jetzt erstmal zu den anderen.“

„Nö! Ganz gewiss nicht!“, reißt sie sich von ihm los und rennt davon.

Als sie außer Sichtweite ist, sucht sie sich eine Parkbank, nimmt einen ordentlichen Schluck Wasser, seufzt tief auf (sie hätte in diesem Augenblick perfekt ins Bild der venezianischen Seufzerbrücke gepasst – nur dass sie sich nicht von selbiger in die Lagune stürzen wollte, ganz im Gegenteil: Sie fühlt sich irgendwie befreit), googelt „Tipps zum Nein-Sagen“ und findet Folgendes:

Warum fällt manchen Menschen das Nein-Sagen schwer?

  1. aus Angst vor Zurückweisung und Disharmonie. Das kommt von dem immer noch tief verwurzelten Instinkt, dass wir Menschen Herdentiere sind. Gehörten wir in der Urzeit nicht zur Gruppe, sanken unsere Überlebenschancen. Deshalb möchten wir von unserem Umfeld akzeptiert werden. Bei Zurückweisung einer Bitte befürchten gewisse Personen, für egoistisch gehalten und ausgegrenzt zu werden. Natürlich möchte jeder angenommen werden. Aber bitte denken Sie bei aller Hilfsbereitschaft auch an ihre eigenen Bedürfnisse.
  2. Ein weiterer Grund könnte in der Erziehung liegen. Eltern neigen immer noch dazu, vor allem Mädchen dazu zu erziehen, freundlich und angepasst zu sein. Freundlichkeit ist zwar eine schöne Tugend; gefährlich wird es aber, wenn Sie glauben, nur liebenswert zu sein, weil Sie zu allem Ja sagen.

Was also können Sie tun?

Lassen Sie sich nicht überrumpeln

Sagen Sie nicht sofort zu, sondern nehmen Sie sich Bedenkzeit, am besten einen Tag. Das ist reiner Selbstschutz, stößt auch keinen vor den Kopf und gibt Ihnen Gelegenheit zu prüfen, ob Sie zustimmen wollen.

Was bewegt sie zum permanenten Ja-Sagen?

Haben Sie Angst vor negativen Konsequenzen? Natürlich kann Ihre Absage dazu führen, dass Ihr Gegenüber eine Weile nicht amüsiert ist. Auch wenn das unangenehm sein kann: Halten Sie dieses Gefühl aus. Der andere wird sich auch wieder beruhigen. Wenn nicht, gehört er eh nicht in Ihr Leben.

Sagen Sie freundlich und respektvoll ab …

so brüskieren sie niemanden. Sie stehen nur für sich ein. Bleiben Sie dabei aber klar und deutlich, zeigen Sie Verständnis für eine eventuelle Enttäuschung, ohne dass Sie sich doch noch überreden lassen.

Grundsätzlich ist auch keine Rechtfertigung notwendig; manchmal jedoch macht es Sinn, ein Nein zu begründen – zumal das Gegenüber oft besser damit umgehen kann, wenn er die Beweggründe versteht.

Dieser Artikel hat Franzis Leben verändert. Sie hat zwar ihren „Liebsten“ nicht mehr, aber ihre Lebensqualität hat sich um 180 Grad gedreht.

Und auch für Sie als Vermieter/Verkäufer gilt:

Lehnen Sie höflich, aber bestimmt einen Mieter/Käufer/Makler ab, wenn er Ihnen nicht in den Kram passt.

Und wir von Living in Berlin bitten Sie darum, auch Nein zu sagen, wenn Sie ein Haus oder eine Wohnung nicht mieten/kaufen wollen. Wir Makler sind über ein Nein glücklicher als über Ausreden oder gar keine Rückmeldung.

Sollten Sie aber ein echtes Ja in sich tragen, unseren allumfassenden Kompetenz-Service in Anspruch nehmen zu wollen: Nur zu, wir sind für Sie da. Ein Anruf genügt.

Geschrieben von Susanne Purol