Wer die Wahl hat, hat die Qual
Zugegeben: Ich tue mich mit Entscheidungen sehr schwer. Deshalb stehe ich jetzt auch reglos im Drogerie-Markt vor dem Zahnzubehör-Regal. Ich brauche Zahnpasta. Mein Blick ist an den Weiß-weißer-am-ober-Weißesten-Produkten hängen geblieben. Zwar habe ich nicht die leiseste Ahnung, wie ich den wieder loseisen kann (vielleicht in einem dahinschmelzenden Bourbonvanille-Ton?), dafür aber diese Alternativen:
- Sensationell-Weiß,
- Turbo-Weiß,
- Darker White,
- Lawinen-Weiß,
- Hyper-Weiß,
- Giga-Weiß,
- White for Presidents,
- Weiß gegen Raucher, Trinker und andere Außerirdische,
- Anti-Black-White …
Ich fühle mich überfordert. Und vermisse irgendwie das Eisbär-Weiß. Wenn's geht, von einem kleinen, süßen Puschelteddy. Dann hätte ich nicht nur blendende Zähne, sondern auch den Knuddelfaktor inklusive.
Damit ich morgen noch kraftvoll zuweißen kann
Hilflos wende ich mich an eine Verkäuferin. Frage sie, welcher Weiß-Typ ich denn sei. Sie schaut mir fachmännisch in den Mund. Ruckelt ein bisschen, murmelt ein Professionelles „Hm, ja, ach“, dann ein „Momentchen mal, bitte“ und verschwindet.
Offensichtlich sind meine Beißerchen schwer zuzuordnen. Ob sie sich jetzt schnee-raten lässt? Von einem Strahlologen? Versunken in erhellende Gedanken observiere ich weiter die Tubenvielfalt und entdecke ein zusätzliches Weiß für Anfänger. Noch ehe ich mich fragen kann, ob sich das auf den Nutzer oder seinen Zahnweißzustand bezieht, tippt mir jemand mit finsterer (ich hätte „hellerer“ in diesem Zusammenhang bevorzugt) Entschlossenheit auf die Schulter.
Es ist die Verkäuferin. Sie wedelt mir sympathisch mit einer Farbwahlpalette vor der Nase herum. Ich erblicke sämtliche Töne von dezentem über sonnigem bis zu antrainiertem Nikotin-Gelb. „Nun lassen Sie uns mal schauen“, sagt sie eifrig und hält die Kärtchen abwechselnd zwischen ihre prüfenden Augen und neben meinen geöffneten Mund. Sie vergleicht intensiv, runzelt die Stirn, seufzt kurz auf. „Tja“, setzt sie an. Und verstummt. Ich werde nervös. „Tja“, führt sie weiter erklärend aus. „Es tut mir ja sehr leid, aber Sie haben für keine der Weißwürst … äh, -wunder die geeigneten Zähne.“
Ich bin verblüfft und weiß gar nicht, was ich sagen soll. Mit geschultem Blick erkennt sie, dass ich im Schwarzen tappe und rät mir liebevoll, ich solle mir einfach die richtigen Zähne beschaffen, dann fänden wir auch das passende Weiß. Wenn ich mir mehrere Modelle zulege, könnte ich sogar abwechselnd alle Weißheiten durchprobieren.
Derart gestärkt entschließe ich mich, meine neue Lieblingsverkäuferin beim nächsten Mal in puncto Antifaltencremes zu Rate zu ziehen. Auch hier gilt es, die Entscheidung zu treffen zwischen Mittelchen mit Q10-100, ohne IQ, mit Hyalondingsbums, Koffein (oder ich schütte mir täglich einen Espresso ins Gesicht), Kaviar, Champagner, Austern …
Wenn ich mir dann auch ein neues Gesicht zulegen muss, werde ich allerdings ärgerlich. Aber dagegen gibt es bestimmt auch etwas. Anti-Weißglut-Saft vielleicht. In den Ausführungen Mega-Relax, Yogi forte, Balance plus, Chill-Factor oder HB-Männchen für Frauen.
Das allerdings war ein Zuckerschlecken (ungesund, ich weiß), denn:
Plötzlich stand ich vor der folgenschweren Frage, ob ich – mit einem Bein raus aus der elterlichen Fürsorge und rein ins eigene Leben – in eine Mietwohnung ziehen solle oder vielleicht doch besser ins Eigenheim?
Also suchte ich auch hier nach einer kompetenten Hilfe, ich hatte ja mit der engagierten Verkäuferin im Prinzip gute Erfahrungen gemacht und wurde im Internet fündig (ohne dass mir dazu geraten wurde, eine grundlegende Veränderung an mir selbst vornehmen zu müssen … welch Erleichterung):
Eine pauschale Antwort ist nicht möglich, da zu viele Faktoren zu bedenken sind.
- Gehört Immobilien-Eigentum einfach zu meiner Lebensplanung dazu oder bin ich nicht gewillt, über lange Zeit eine derart große finanzielle Verantwortung zu tragen?
- Gibt es überhaupt verfügbare Kauf- oder Mietimmobilien, die für mich in Frage kommen?
- Wieviel kostet das Wohnen in meiner gewünschten Umgebung?
- Welche finanziellen Voraussetzungen habe ich?
Schauen wir uns das mal genauer an, was bedeutet denn:
- Zur Miete zu wohnen?
Zumeist schon mal mehr Flexibilität bei Jobwechsel, Änderung des Beziehungsstatus, Auszug der Kinder etc. Zudem müssen Sie sich als Mieter nicht den Kopf darüber zerbrechen (das tut ja auch weh!), wie Instandhaltungs- oder Finanzierungskosten finanziert werden können.
Auf der anderen Seite läuft die Gestaltungsfreiheit der eigenen vier Wände eher auf Sparflamme und oftmals braucht es in vielerlei Hinsicht die Erlaubnis des Vermieters – wie zum Beispiel den Einbau einer Klimaanlage, das Anbringen eines Katzennetzes auf dem Balkon oder etwa das Verlegen eines Parkettbodens.
- Ein eigenes Haus zu bauen oder zu kaufen?
Das wiederum heißt: Sie als Eigentümer können frei nach Schnauze gestalten, wie es gefällt.
Essenziell ist: Der Kauf einer Immobilie bietet hauptsächlich für das Alter eine Wertanlage – vor allem, wenn man in jungen Jahren sein Eigenheim erwirbt.
Aber: Damit sind auch hohe Kosten für den Erwerb und die (spätere) Instandhaltung bzw. Sanierung verbunden.
Darüber hinaus ist auch ein gewisser Anteil Eigenkapital in die Finanzierung einzubringen, der vorhanden sein muss.
Sprich: Immobilienbesitzer tragen das komplette, auch finanzielle Risiko und die Verantwortung für Schäden und deren Behebung.
Hier Ihre Zusammenfassung über die Vor- und Nachteile:
Sie mieten – Ihre Vorteile:
Große Flexibilität
Null finanzielles Risiko
Ohne Verantwortung für die Immobilie
Geringere laufende Kosten
Sie mieten - Ihre Nachteile:
Meist keine freie Gestaltung der Immobilie
Abhängigkeit von den Entscheidungen des Vermieters
Wohnungsknappheit und Mietsteigerungen
Sie kaufen – Ihre Vorteile:
Kapitalanlage
Unabhängig von Mieterhöhungen
Uneingeschränkte Gestaltungsfreiheit
Sie kaufen - Ihre Nachteile:
Große finanzielle Verantwortung
Standortgebunden
Rücklagen für Instandhaltung, Sanierung etc. müssen gebildet werden bzw. vorhanden sein.
Zur weiteren Erklärung:
Besonders für jüngere Menschen, die sich finanziell noch nicht etabliert haben und so wenig bis über kein Eigenkapital für den Immobilienkauf verfügen, oder diejenigen, die finanzielles Risiko scheuen, ist das Anmieten ein gutes Argument.
Des Weiteren ist es wichtig, hohe jährliche Instandhaltungskosten, die Immobilieneigentum mit sich bringt, nicht auf die leichte Schulter zu nehmen (schon gar nicht, wenn man eh unter Verspannungen leidet), denn: Für die entsprechende Rücklage sind circa 1,5 Prozent des Immobilienwertes anzuberaumen – auch für Neubauten.
Handelt es sich um ältere Gebäude, ist sogar mit mehr zu rechnen. Wichtig ist es also, als zukünftiger Eigentümer zusätzlich zu den Kosten für einen Immobilienkauf auch den jährlichen Instandhaltungsaufwand im Blick zu behalten, um die zusätzliche finanzielle Belastung reell einschätzen zu können. Mieter hingegen brauchen sich um diese Ausgaben keinen Kopf zu machen.
Unser Tipp: Bestimmen Sie den Kauf-Miet-Faktor:
Durch diesen haben Sie eine annähernde Ahnung, ob die von Ihnen vorgestellte Immobilie eher günstig oder kostenintensiv ist. Dazu nehmen Sie sich aus dem Netz diejenigen Mietangebote heraus, die mit Ihrem Kaufobjekt bezüglich Wohnfläche, Ausstattung, Alter und Lage vergleichbar sind. Anschließend teilen Sie den Kaufpreis durch die Jahreskaltmiete. Ein Resultat von circa 20 weist auf eine günstige Investition hin. Liegen die Werte bei 25 und mehr, können Sie von einem zu hohen Kaufpreis ausgehen.
Im Internet gibt es bereits kostenlose Tools, mit denen Sie berechnen können, inwieweit und unter welchen Bedingungen sich der Kauf einer Immobilie für Sie rentiert, z. B.
https://www.drklein.de/budgetrechner.html.
Bitte spielen Sie dabei mehrere Szenarien durch, denn bereits minimale Prozentpunkte entscheiden darüber: Ziehe ich den Immobilienkauf der Miete vor oder umgekehrt?
Fazit:
Letztlich ist es eine ausgesprochen individuelle Entscheidung, welche Variante sich für Sie mehr lohnt. Schließlich ist diese zusätzlich von weit mehr Faktoren abhängig, hauptsächlich auch vom künftigen Immobilien- und Mietmarkt: Steigen die Mieten aufgrund des Wohnungsmangels weiter? Entwickeln sich die Immobilienpreise für Käufer günstig?
Sie sind sich unsicher?
- Bei der Nutzung von Internet-Tools fühlen Sie sich nicht aufgehoben?
- Eine persönliche, von Mensch-zu-Mensch-Beratung, in der maßgeschneidert und mit professioneller Expertise auf Ihre Bedürfnisse eingegangen wird, das ist eher Ihr Ding?
Dann wenden Sie sich doch einfach an Living in Berlin. Wir finden gemeinsam heraus, wo Ihr Weg hingeht. Und wenn der dann ganz klar für Sie feststeht, dann meistern wir gewusst-wie alles für Sie, um an Ihr heiß gewünschtes Ziel zu kommen.
Ein Anruf genügt. Na?
geschrieben von Susi Purol