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Laute Kinder

Kinder an die Macht?

Seufzend sitzt Julia am Schreibtisch und korrigiert die Mathearbeit der 2a, während ihre Gedanken abschweifen:

Überübermorgen geht's zum Elternabend. Juchhu.

Ich freu mich.

Speziell auf jene Elternteile, die die Einzelschicksale ihrer Lieblinge zwingend bei diesem Event erörtert wissen wollen. Dabei betonen sie schon im Vorfeld, dass Stella-Cinderella/Kevin-Bacon/Clara-Antonia/Karl-Marcello auf gar keinen Fall und unter keinen Umständen zu etwaigen Störenfrieden gehören KANN. Sicherheitshalber. Falls dergleichen je angesprochen werden sollte. 

Mit exorbitanter Begeisterung sehe ich vor allem folgender Frage entgegen:

„Möchte noch irgendjemand etwas sagen?“ Diese Frage, welche quasi den Feierabend einläutet, nach dem sich die Mehrheit der Anwesenden verzehrt – ganz besonders ich. Und der sich ein langer Moment der Stille anschließt – während die Luft angehalten wird und langsam hervortretende Augäpfel ängstlich hin und herhuschen –, dicht gefolgt vom beginnenden und erleichterten, doch zaghaften Ausatmen sowie dezentem Stühlerücken.

Bis in allerletzter Minute pfeilschnell ein Finger in die Höhe peitscht, perfekt in Szene gesetzt mit einem vernehmlichen „Ich!!!“ Und alle schon über den Sitzen schwebenden Allerwertesten prompt wieder zurückplumpsen.

Oh Gott, wie ich mich freue …

Ein lautes RUMMMS unterbricht ihren Gedankengang.

Dicht gefolgt von hektischem Trappeln, das nach einer Horde von rasenden Wildschweinen klingt. Dabei knallt eine Tür so dermaßen laut, dass man denken könnte, sie sei aus Stahl; eine hohe Kinderstimme kreischsägt: „DU BIST DOOF, DOOOOF, DOOOOOF!!!“ Dann herrscht für einen nicht ernst zu nehmenden Moment Stille, der im Nu ein Geheule in täuschend echter Alarmsirenen-Manier dazwischengrätscht.

Diese verfluchten neuen Nachbarn! Julia rollt genervt mit den Augen. Die haben ihre Gören überhaupt nicht im Griff! Jetzt reicht's mir aber! Denen werde ich jetzt mal den Marsch blasen! Und zwar den Armeemarsch von Strauß! Mit Pauken und Trompeten! Aber wo bekomme ich die auf die Schnelle bloß her? Egal, muss ich halt improvisieren. Dazu schenke ich ihnen ein Heft, damit die mal lernen, wie man das in der Hand hat!

Empört hechtet sie (wobei, „kugelfischt sie“ würde besser passen, sie hat körperlich eine eher ausladende Dimension) aus der Wohnung eine Etage höher, hämmert mit einer Suppenkelle an die Tür (Pauken) und trötet dem öffnenden Nachbarn mit Schmackes ein zackiges „SAGT MAL GEHT'S NOCH??? (Trompeten) entgegen, wozu sie im Takt energisch ein Essstäbchen an die Wand donnert (Armeemarsch).

„Julia, wie schön, dass Du mal vorbeischaust, willst Du einen Kiwitee und ein paar leckere Dinkelkekse haben?“ schnurrt Marvin liebenswürdig.

„NIX DA, SORGT EINFACH NUR DAFÜR, DASS BEI EUCH RUHE IM KARTON IST! UND DAMIT MEINE ICH KEINE EURER UMZUGSKISTEN! EURE BÄLG… KINDER MÜSSEN NICHT IN DER WOHNUNG RUMTRAMPELN. DAFÜR GIBT ES SPIELPLÄTZE!“ Jetzt klatscht sie ihm das Heft vor die Brust.

„Julia, Julia … der Thorben-Justus und die Röschen-Marie müssen sich ausleben können, auch und gerade in ihrem Zuhause. Das gibt ihnen Selbstvertrauen, sich so zu zeigen, wie sie sind; rauszulassen, was raus muss und die Freiheit zu leben, die ihnen zusteht …“

Julias Mund steht nun fassungslos so weit offen, dass man das Rachenzäpfchen hätte erkennen können, wenn man denn gewollt hätte. Dann explodiert sie wie ein Heißluftballon, der von einem fliegenden Harakiri-Messer durchbohrt wird: „DAS IST DOCH GEQUIRLTER MIST! WENN DAS NICHT SOFORT AUFHÖRT, HABT IHR GANZ SCHNELL MEINEN ANWALT AM HALS! UND DIE HAUSVERWALTUNG AUCH!

Mit einer dynamischen Drehung untermauert sie ihren Abgang (was ein bisschen dadurch geschmälert wird, dass sie etwas zu weit rotiert ist, weswegen sie nun 45 Grad wieder zurückmuss) und poltert sauer wie einunddreißig Kilo Zitronen die Treppe hinunter.

Irgendwie können wir Julia ja verstehen, auch wenn ihre Art – vorsichtig formuliert – nicht gerade die konstruktivste ist.

Aber was sagt die Rechtslage dazu? Denn: Kinder machen nun mal Lärm, schreiende Babys sind nicht auf Knopfdruck auszuschalten und weinende Sprösslinge ebenfalls nicht.

Die Eltern dürfen sich freuen, Julia nicht: Die Kleinen brauchen für ihre Entwicklung nach juristischer Auffassung tatsächlich viel Freiraum und die Nachbarn können gegen trotziges Sich-zu-Boden-Werfen, nächtliches Verlangen nach der Brust oder dem Fläschchen etc. genauso wenig tun wie die Eltern. Laut Landgericht Berlin gehören sogar auch das Rennen und feste Auftreten der Nesthäkchen, Bobbycar-Fahrten sowie Spaziergänge von kleinen Puppenmamis mit ihren Kinderwagen als „normale Fortbewegungsart“ zum vertragsgemäßen Gebrauch einer Wohnung.

Selbstverständlich gibt es aber auch Grenzen.

Keine Spielplätze sind

  • Gemeinschaftsräume,
  • Hausflure,
  • Wasch- und Kellerräume sowie
  • Aufzüge.

Zudem gilt das übliche Einhalten der Zimmerlautstärke zwischen 22 und 6 Uhr – mit Ausnahme weinender Säuglinge.

Wenn das bunte Treiben dann doch eskaliert

Wird permanent geschrien, herumgetrampelt, auf den Boden geschlagen bzw. beispielsweise Seil gesprungen; werden immer wieder Türen laut zugeworfen und Gegenstände fallen gelassen, kann das Gericht durchaus den lärmgeplagten Nachbarn Recht geben – vor allem, wenn der Krach bis weit nach 20 Uhr andauert. Wenn dazu noch monatelang laute Streitereien und Gebrüll kommen, liegt sogar eine fristlose Kündigung der Wohnung im Bereich der juristischen Entscheidungen – mit der Begründung, dass die Eltern es versäumt haben, so auf ihre Kids einzuwirken, dass unerträglicher Lärm ausbleibt.

Anspruch auf Mietminderung?

Es muss geprüft werden, ob die Zumutbarkeitsgrenze überschritten wird. Ein detailliertes Lärmprotokoll ist nicht notwendig, Es genügt eine Beschreibung der Art der Beeinträchtigungen zu welchen Zeiten, wie lange und in welcher ungefähren Frequenz.

Welche Ansprüche haben Sie an Ihren Immobilienverkauf?

  • Reibungsloser Ablauf?
  • Stressfreier Prozess?
  • Überschaubare Besichtigungen?
  • Alle nötigen Dokumente zur Hand?
  • Repräsentabel hergerichtetes Verkaufsobjekt?
  • Professionelles Exposé inklusive hochwertiger Fotos?
  • Zielgruppenorientiertes Procedere?
  • Ergebnis: passender Käufer bei maximalem Gewinn?

Das alles und noch viel mehr bekommen Sie von Living in Berlin. Dann klappt's auch mühelos mit dem Verkauf. Lassen Sie uns darüber sprechen …

Geschrieben von Susanne Purol