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Keine Massenbesichtigung

Klasse Masse oder Klasse statt Masse?

Vergnügt pfeift es aus dem Bad, untermalt vom Plätschern der Dusche und lautem Radio, aus dem eine Nachrichtensprecher-Stimme dröhnt und einem zweiten, wo eine Dame versucht, mit dem Wetterbericht den Kollegen zu übertönen. Derweil steht Manfred unter der Dusche, macht Kniebeugen (eher Beugchen, wenn man die zwei Zentimeter bedenkt, die seine Oberschenkel nach unten zurücklegen, aber der Wille zählt ja bekanntlich) und putzt sich mit der einen Hand die Zähne, wobei er die Zahnbürste bei jeder Abwärtsbewegung in die Tasse Kaffee am Wannenrand tunkt. („Two in One“, das ist seine Lebensphilosophie. Mindestens. Wenn mehr geht, noch besser.) Mit der anderen schrubbelt er einen erbsengroßen Klacks Shampoo und simultan die gleiche Portion Conditioner in seine Haare. Der Rest seines Körpers wäscht sich durch das vom Kopf herabströmende Wasser wie von selbst – denkt Manfred. Die anderen sehen bzw. riechen das anders. Komplett anders.

Nach 2,57 Minuten krakeelt Speedy Gonzales' ¡Arriba! ¡Arriba! ¡Ándale! aus seinem Handy.

Sein strenger Timer erinnert ihn daran, dass es höchste Zeit fürs Abtrocknen ist. Folgsam schnappt er sich das Badehandtuch im Format 2 x 2 Meter und wickelt sich darin ein, während er die Dusche abstellt.

15 Sekunden später steht er in der Küche, schlüpft in seine bereitgelegten Klamotten und beugt sich zeitgleich über das schon gestern mit Milch gemixte Müsli auf der Arbeitsplatte, um es akrobatisch wie ein Mammut mit dem Mund auszuschlürfen. Dabei gibt er ein perfekt einstudiertes Grunzen von sich, er findet das irgendwie passend – sein Chef, mit dem er parallel dazu telefoniert, eher nicht.

Schließlich galoppiert er in den Flur (was Fury mit einem abschätzenden Schnauben quittiert hätte), schnappt sich seine Tasche mit Auto-, Wohnungsschlüssel, Laptop plus Geldbörse und weiter geht's aus der Wohnung zu seinem Mazda namens „Platz da!“.

Er startet das Gefährt sowie den Rechner und gibt Gas. Beim Fahren schielt er mit einem Auge auf die Straße, mit dem anderen auf sein Laptop und checkt seine Mails.

„Ei, der Daus!“

Er klatscht vor Begeisterung in die Hände, nachdem er ein Bein zum Lenken ans Steuer gepresst hat. „Boah, schon 57 Leute möchten einen Besichtigungstermin haben, wie cool ist das denn?“ Sofort erstellt er eine Rundmail und teilt mit, dass sich jeder morgen um 17 Uhr für 30 Minuten in der Alfred-Hetzer-Straße 88 einfinden soll.

Die Besichtigung

Vor der Haustür steht eine lange Schlange und in der 2-Zimmerwohnung stapeln sich die Leute wie ein Fünf-Meter-Legoturm. Fragen prasseln auf Helmut ein und er, der sonst immer auf verschiedenen Hochzeiten tanzt (wobei man das nicht wirklich „tanzen“ nennen kann, er ähnelt mehr einem verklemmten Teenager, der von einem Bein aufs andere tritt – mit dem Rhythmusgefühl einer flackernden Halogenlampe), ist komplett überfordert. Da er aber ein Mann, ein Wort – fragt sich nur, welches? – ist, beendet er das Treiben pünktlich um 17.30 Uhr.

Zu Hause angekommen, setzt er sich aufs Klo mit dem Laptop auf dem Schoß, während er um sich herum staubsaugt, schaut sich die Namensliste der potentiellen Mieter an, spielt am Ende Schnick, Schnack, Schnuck gegen sich selbst und wählt das Ehepaar Frau Lufti und Herrn Kuss.

Die Berichtigung

Manfred hat Kosten und Zeit gespart, aber um welchen Preis?

Sicherlich ist es bequemer, nur einmal Anfahrtskosten, nur einmal Arbeitszeit zu investieren. Alle Eingeladenen haben zudem am selben Tag unter denselben Bedingungen wie z. B. Licht die Gelegenheit, sich als potenzielle Mieter oder Käufer vorzustellen.

Den Bewerbern wird jedoch keine echte Chance gegeben – wenn sich mehrere oder gar zu viele im Objekt drängeln müssen –, dieses auf sich wirken zu lassen bzw. sich gedanklich einzurichten. Zudem macht sich durch die scharfe Konkurrenz eine Frustration breit, die so manchen abspringen lässt. Vielleicht wäre ja einer von diesen genau DER Mieter/Käufer?

Und wie wir an Manfreds Beispiel gesehen haben, verliert der Vermieter/Verkäufer bei einer Massenbesichtigung den Überblick und so ist es auch schier unmöglich, allen Fragen und Erwartungen gerecht zu werden, geschweige denn in ein persönliches Gespräch mit den einzelnen Kunden zu kommen. Wie soll da ein Eindruck entstehen, ob der Mieter/Käufer auch tatsächlich für das Objekt in Frage kommt?

Setzen Sie auf Einzelbesichtigungen, die Zeitinvestition zahlt sich am Ende aus.

Wenn Sie im Vorfeld die Zielgruppe für Ihr Objekt klar definieren, sieben Sie schon mal kräftig aus. Dann steht keine achtköpfige Familie in Ihrer Dreizimmerwohnung und auch kein studentischer Single mit Monatskarte in Ihrer Villa am Stadtrand-See.

Überlegen Sie sich einen sinnvollen Zeittakt pro Einzeltermin, angepasst an die Größe Ihrer Immobilie. Für die Villa benötigt ein Anwärter natürlich länger als für die kleinen vier Wände. Je genauer Sie die Zielgruppe eingekreist haben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, mehr Zusagen zu erhalten – also auch die, Ihren Wunschkandidaten zu finden. Ist dieser nicht dabei, geht es eben in die nächste Runde.

Lassen Sie sich nicht sofort festnageln (das tut ja auch weh).

Vor allem auf einem knappen Wohnungsmarkt hätten Interessenten gerne Ihr verbindliches Okay – und zwar dalli. Lassen Sie sich bitte nicht darauf ein und die Gespräche erst einmal innerlich Revue passieren.

  • Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Welche Interessenten entsprechen Ihren Vorstellungen, passen ins Bild, in die Immobilie? Ist Sympathie vorhanden?
  • Hat Ihnen jemand genau das gesagt, was Sie hören wollten? Trifft dies auch wirklich zu oder wurde Ihnen nach dem Munde geredet? Pinocchio gespielt? Das wäre kein gutes Zeichen.
  • Waren manche so nett und freundlich, dass man glauben könnte, sie kämen direkt aus dem Friede-Freude-Eierkuchen-Land? Dann seien Sie auf der Hut: Menschen, die sich verstellen, haben eventuell ein zweites Ich, das Ihnen im Nachgang Probleme bereiten könnte.

Oftmals kristallisiert sich erst auf den zweiten Blick der goldrichtige Mieter/Käufer heraus. Schlafen Sie also eine Nacht darüber und vereinbaren Sie dann mit den Kandidaten Ihrer engeren Wahl einen erneuten Termin.

Wenn Ihnen dieses aufwändige Procedere zu viel ist und Sie Ihre Freizeit lieber mit Ihrer Familie, Ihren Freunden und Ihren Hobbys verbringen möchten, dann übernimmt Living in Berlin gerne das Ruder für Sie – selbstredend inklusive ausschließlicher Einzelbesichtigungen. Machen Sie jetzt den ersten Schritt dazu und rufen Sie uns einfach an.

Geschrieben von Susanne Purol