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Fehler beim Hausverkauf Teil 1

Wenn das Küken das Nest nicht verlässt, sondern es kaufen will – Teil 1

„Mamschi, es ist so weit.“ Breitbeinig steht Susis Sohn Jonathan im Rahmen der Wohnzimmertür, den er komplett ausfüllt. Er könnte gut die Hauptrolle des Herkules' in einem griechischen Abenteuerfilm übernehmen – Susi fragt sich immer wieder, wie dieser riesige, 22 Jahre junge Mann mal in ihren Bauch gepasst hat und ist heilfroh, dass er bei seiner Geburt deutlich kleiner war, das wäre sonst oberautsch gewesen.

„Was denn, Süßmatz?“

„Ich will mit Karina zusammenziehen.“

Sie wusste natürlich, dass dieser Moment kommen wird und sie vernimmt den Flügge-werd-Wunsch mit einem lachenden und weinenden Auge. Gleich soll aber noch ein offenstehender Mund dazukommen, in den ein Tennisball hineingepasst hätte, wäre einer dagewesen:

„Du ziehst aus, ich bleibe hier und Karina zieht ein.“ Susi will etwas sagen, da setzt er nach: „Und ich kaufe die Wohnung, dann habe ich was Sicheres fürs Alter.“ (Nun hätte ein Basketball zwischen ihre Zähne gepasst.)

Wir müssen hier anmerken: Susi ist eine sehr flexible Frau; leicht daran erkennbar, dass sie sich die Beine um den Hals wickeln kann. Was sie auch mal stolz in einem Restaurant vorführen wollte, ohne jedoch einzuplanen, dass ein ergometrisch nicht darauf eingestellter Stuhl mit einem überraschten Nach-hinten-Kippen reagieren könnte. Auf den Rücken gepurzelt, kam sie aus der Position von alleine nicht wieder raus und vier Kellner mussten sie aus der Verknotung befreien. Dafür gab es aber einen Sambuca aufs Haus für den Schreck, auf den noch fünf weitere folgten. Und weil es dann nicht mehr so weh tat, nuschelte sie: „Mami, Mami er hat scha nisch gbohrt“, bekam eine Lachanfall, fiel erneut vom Stuhl und – Glück im Unglück: Alles war wieder eingerenkt.

Zurück zu Susis Flexibilität

Sie hat sich schon vorher überlegt, dass sie alleine nicht in den 3,5 Zimmern auf rund 96 m2 bleiben wird. Jetzt denkt sie weiter: Mit Jonathans Planung würde nur ich ausziehen, was wesentlich weniger Arbeit wäre und ich würde mir die Renovierung sparen. Außerdem müsste ich nur (schluchz) von meinem Jungen Abschied nehmen, nicht aber von diesen vier Wänden, in denen ich 14 schöne Jahre verlebt habe. (Jetzt flunkert sie ein bisschen: Es waren auch bescheidene Zeiten dabei, als sich z. B. ihr Ex als bier-in-strömen-trinkende Assel entpuppte, die sich gerne Mal – also jeden Tag – in den Keller verzog. Dort ging er auf einem alten IKEA-Stuhl seinem Gerstensaft-Hobby inklusive sportlichem Charakter, schließlich sah er nach sieben Flaschen verschwommen, nach. Aber lassen wir Susi mal ihre nostalgischen Gefühle.)

„Erde ruft Mamschi!“

Susi taucht aus ihren Gedankengängen auf, nimmt Schnorchel und Taucherbrille ab, strahlt ihren Süßmatz an und jubelt:

„Suuuuper Idee!“

„Echt?“

„Echt.“

Darauf folgt ein Handshake, ein Abschlag sowie ein kurzes Knuddeln und in den folgenden Wochen plant Jonathan laut und vorfreudig vor sich hin, fragt bei der Hausverwaltung nach der Option eines Kaufs, kalkuliert, misst aus, besucht mit Karina Möbelhäuser und ist in mega „Bald bin ich stolzer Eigentümer und lebe endlich mein eigenes Leben“-Laune.

Bis der Opi Uwe kommt.

Als dieser von den sprudelnden Plänen seines Enkels hört, schlägt er die Hände über dem Kopf zusammen (wobei er nicht ganz trifft, so dass sie auf den Schultern landen): „Du willst DIESE Wohnung in DIESER Gegend mit DIESEM maroden Hausflur KAUFEN???“

Jonathans Ohren machen augenblicklich einen auf Schlappöhrchen und er senkt verschämt den Kopf. Susi macht synchron mit.

Der Opi wettert gewittrig weiter: „Bist du dir eigentlich im Klaren darüber, dass du dich dann an den Instandhaltungen und den Reparaturen des GESAMTEN Hauses beteiligen MUSST?“

Der Enkel und die Tochter schrumpfen ein bisschen.

Aber das Familienoberhaupt ist noch nicht fertig.

Er geht auf Jonathan zu, klappt dessen Ohren nach vorne und linst dahinter: „HA! Hab ich's mir doch gedacht! Du bist ja doch noch ganz GRÜN hinter den Ohren!“

Jetzt haben die beiden Unwissenden nur noch die Größe jeweils eines Erdnuckels.

„Jonathan, wenn du eine Immobile kaufen willst, musst du unglaublich viel beachten! Setzt euch!“ Zwei Popos plumpsen artig auf die Küchenstühle.

Und nun legt der zwar vegane, aber eingefleischte Wohnungseigentümer los:

„Erstens: Sei geduldig, auch wenn du dich entscheidest, eine andere Wohnung zu kaufen. Nimm dir ausreichend Bedenkzeit, wäge alle möglichen Vor- und Nachteile gewissenhaft ab, kläre sämtliche Unklarheiten wie Karla Kolumna, aber ohne wie Benjamin Blümchen zu tröten, das lenkt dich nur ab. Und treffe Investitionsentscheidungen um Himmels Willen nicht unter Zeitdruck, damit schaffst du dir nur eine höhere Wahrscheinlichkeit, eklatante Fehler zu begehen.

Frag dich zweitens, ob dir die Immobilie auch in fünf Jahren noch gefallen wird und gehe, wenn du länger suchen musst, nicht zu viele Kompromisse ein, um endlich fündig zu werden.

Drittens: Wähle dein Eigenheim auch und gerade nach wirtschaftlichen Faktoren aus: Lage und Wertentwicklung, universelle Bauweise und Wiederverkaufswahrscheinlichkeit.“

Der alte Herr macht eine Pause: „Alles, klar so weit?“

Unterdessen haben Jonathan und Susi sich Kugelschreiber, Papier und einen Bleistiftanspitzer aus der Schublade rechts neben ihnen geangelt, sitzen mit fein säuberlich gespitzten Ohren da, schreiben eifrig mit und nicken ebenso. Der Opa ist zufrieden und fährt fort:

„Viertens: Solltest du mit einem Makler/einer Maklerin verhandeln, achte darauf, dass er oder sie dich nicht künstlich unter Druck setzt, um dich zu einer Entscheidung zu drängen. Das ist wahrscheinlich die größte Investition deines Lebens, fälle sie also mit Bedacht!

Dann ziehst du ja zunächst mit Karina zusammen und ihr plant wahrscheinlich schon meine Urenkelchen ein, oder?“

Er kneift die Augen zusammen und mustert Jonathan streng: „Das macht ihr doch, ODER?“

Jonathan beeilt sich, heftig zu nicken und kreuzt unauffällig die Finger hinter dem Rücken. Er will sich alle Türen offenlassen, inklusive die zu einem eventuellen Kinderzimmer.

Der Opi wird kurzfristig zum Brummbär: „Dann ist's ja gut“ und wechselt sofort wieder in den Professoren-Modus:

„Überlegt euch bitte ganz genau, wieviel Platz ihr wirklich braucht und denkt dran, dass eure Kinder, MEINE Enkelkinder auch irgendwann wieder ausziehen werden. Je größer die Immobilie ist, desto höher sind nicht nur der Kaufpreis, sondern auch die Nebenkosten wie Heizung und Strom.

Solltet ihr ein ausgefallenes Eigenheim im Auge* haben (*Anmerkung der Verfasserin: Das müsste dann aber schon ein sehr großes Auge sein), stellt euch die Frage, wie zügig ihr bei Bedarf einen Nachkäufer findet, der genau diese Exklusivität will. Sucht ihr euch dazu noch eine spezielle Lage, kann das später den Verkauf ebenso erleichtern oder erschweren. ‚Standardhäuser‘ an durchschnittlichen Standorten mit üblicher Raumaufteilung, Anzahl der Zimmer, Anordnung von Bad und Gäste-WC werden meist deutlich rascher an den Mann gebracht als individuelle Architekten-Häuser.“

Stolz setzt er nach und will damit zeigen, dass er auch mit 80 up to date ist und gendern kann: „Und natürlich auch an die Frau. Ich bin ja nicht von gestern, sondern tendenziell von heute.“

Jonathan und Susi bestätigen ihn postwendend mit anerkennenden Blicken. Opi wirft einen geschmeichelten Blick zurück, den Susi geschickt auffängt (sie war mal Handballerin). Sie will schon anfangen, damit zu dribbeln, da erhebt sich der nun gestandene Mann: „Das sollte fürs Erste genügen, ich bin dann mal weg. Nächste Woche folgt die zweite Lektion.“

„Ach nein, bitte nicht, du kannst doch jetzt nicht aufhören, Opi/Daddy (kurz: Dadopi), jetzt, wo es soooo spannend wird!“ reagieren Enkel und Mutter unisono – während Susi ein Gähnen unterdrückt und versucht, es durch ein Lächeln zu ersetzen, was irgendwie aussieht wie ein schief bleckender Rottweiler. Aber das fällt dem sich verabschiedenden Besuch nicht auf – ganz im Gegenteil: „Ich bestehe drauf, KEINE WIDERREDE, nächste Woche. BASTA. Ich lass mich von euch nicht um den Finger wickeln. Da passe ich ja auch gar nicht rum.“ Sprach's, wedelt noch ein paar Luftküsschen in Richtung der beiden, die Knutschis zurückfliegen lassen und sich ein High Five geben, als er sich umdreht und verschwindet.

Die Fortsetzung folgt bei uns in zwei Wochen. Sie dürfen gespannt sein, was Opi Uwe noch in seinem ausgetüftelten Repertoire hat.

Aber wenn Sie jetzt schon denken, das ist mir too much (im nächsten Artikel wird es deutlich diffiziler), das bekomme ich ohne Profi nicht hin, dann überlassen Sie doch einfach den gesamten Aufwand „Living in Berlin“. Wir managen den Kauf vollständig, effizient, ohne große Mühen für Sie, natürlich lukrativ und präsentieren Ihnen die Immobilie, bei der Sie jubeln werden: „Die ist es!!!!“

Sie müssten dazu nur zum Hörer greifen. Und los geht's …

Geschrieben von Susanne Purol