Ihr zertifiziertes Immobilienbüro in und um Berlin
Living in Berlin Logo
Wir vermieten und verkaufen Ihre Immobilie
Schnell und sicher

Exposé-Tipps

Nach schnarch kommt … nix

„ … Todunglücklich saß sie am Strand. Sie nahm die atemberaubende Natur der Malediven um sich herum kaum wahr (was den Vorteil hatte, dass sie Luft bekam), sondern konnte völlig geknickt (gar nicht gut für den Rücken) nur an eines denken: Peter hatte sie verlassen. Nun war sie mutterseelenallein. Sie würde nie wieder einen Mann bekommen. Niemals nicht wieder. Mindestens sechzig partnerlose Jahre lagen vor ihr.

Tränen flossen in Niagarafällen über ihr hübsches Gesicht. Die Tinte um ihre Augen verschmierte, während ihr sexy Körper von Weinkrämpfen geschüttelt (nicht gerührt) wurde. Da plötzlich drang ein Geräusch an ihre süßen, kleinen Ohren.

Ein Trappeln. Das immer lauter wurde.

Der Sand unter ihr begann zu beben, etwas sprintete von Ferne auf sie zu, immer schneller und schneller. Sie versuchte blinzelnd zu erkennen, was – aber bevor ihr das gelang, wurde sie schon hochgehoben und befand sich plötzlich auf einem schwarzen Rappen hinter einem braungebrannt glänzenden supermuskulösen Rücken, während ihre Hände, die den Körper vor ihr umklammerten, ein beachtliches Sixpack ertasteten. Sie erhaschte mit ihrem Stupsnäschen einen Hauch von AXT, dem sinnlich-markanten Aftershave, das die Frauen umhaut (was in dieser Situation eher kontraproduktiv war, weshalb sie ihre Arme noch fester um den stählernen Kerl schlang). Glänzend schwarzbraune Haare wehten ihr ins Gesicht; kräftige, gepflegte Hände streichelten zärtlich ihre Oberschenkel, während sie am Meer entlang fegten.

Dann drosselte der Reiter das Tempo, sie fielen in Trab, nahtlos in Schritt und kamen schließlich zum Stillstand. Das nassgeschwitzte Pferd schnaubte, der Adonis sprang schnittig ab und breitete seine starken Arme aus. Sie ließ sich willenlos hineinfallen, er blickte ihr glutvoll-tief in ihre smaragdgrünen Augen, betätigte kurz sein Smartphone und es erklang der Titelsong von „Love Story“. Daraufhin folgte ein unendlicher Moment der Herzen im Einklang. Nun beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie so sanft wie ein Softy-Taschentuch auf ihre vollen Schmollmundlippen, während die Sonne romantisch unterging …“

The End

„Hach!“ Zufrieden legte Julia den Kuli zur Seite. Endlich war ihr Roman „Vom Liebestaifun verweht“ fertig. Das wird DER Renner! So eine Geschichte gab es noch nie! So originell, einfallsreich, brandneu! Es prickelt so schön in die Bauchnabel … Sie kichert … Ich werde berühmt! Und es gibt bestimmt eine Verfilmung! Till Schweiger ist MEIN Mann dafür.

So. Da das ein voller Erfolg war, nutzt Julia den Schwung und schreibt das längst fällige Exposé, mit dem sie ihre Wohnung an den Mann oder wahlweise die Frau bringen will. Und da fließt es dem Naturtalent auch schon wieder aus der Feder:

„Total niedliche Wohnung zu verkaufen!

Mit knuffigem, ziemlich großem Wohnzimmer, puppigem Bad und einem Schlafzimmer zum Abknutschen ?. Auf dem schnuckeligen Balkon scheint mal die Sonne und mal nicht. Die Küche hat auch was und der Flur ist recht lang. Die Wohnung liegt in Steglitz, das ist ein netter Bezirk mit netten Leuten. Man kann hier einkaufen und was unternehmen. Bus und U-Bahn fahren auch.“

Julia runzelt kurz die Stirn. Hat sie irgendein Detail vergessen? Nach einer zwei Sekunden dauernden, gründlichen Nachdenkphase entscheidet sie sich dagegen. Es ist schließlich alles Wichtige gesagt. Man muss sich auch mal kurzfassen können. Also stellt sie das Exposé im Internet ein.

Und kann sich auf eine lange, sehr lange Wartezeit einstellen, bis jemand reagiert. In etwa so lange, wie die Protagonistin aus ihrem Restseller.

Das Exposé ist ein tragendes Element der Verkaufsstrategie.

Langweilige (oder reißerische!) Texte mit reinen und

  • vielen
  • zahlreichen
  • haufenweisen
  • massenhaften

Aufzählungen/Listen/Nennungen/Angaben laden nicht ein – und die Einladung ist die Hauptaufgabe eines Exposés – sie schrecken sogar ab. Wer bei der Beschreibung dazu noch vom Dachgeschoss in den Keller hüpft, dem springt der verwirrte Leser schnell ab.

Am besten beginnen Sie mit einer knackigen, ungewöhnlichen Überschrift. „Haus sucht Familie“ ist genauso abgegriffen wie die Abwandlungen des Ikea-Slogans „Wohnst du noch oder lebst du schon?“:

„Schraubst du noch oder wohnst du schon? Wohnst du schon oder suchst du noch? Stöhnst du noch oder kommst du schon?“

Und dann locken Sie Ihre Interessenten durch die Wohnung/das Haus in logischer Reihenfolge. Zeichnen Sie familiäre Bilder beim Sonntagsfrühstück auf der Terrasse mit dem Geruch von frischen Brötchen, chillige Abende auf der gemütlichen Wohnzimmercouch, geselliges Grillen im Garten an lauen Sommerabenden bei Rostbratwürstchenduft und einem kühlen Bierchen etc.

Beschreiben Sie die Lage je nach Zielgruppe: Gibt es Schulen/Kitas/Spielplätze für die Kiddies in der Nähe? Und passende Freizeitaktivitäten? Können Singles sich ohne lange Wege in Discos und Bars austoben? Haben kultivierte Menschen ein breites Angebot an Museen, Ausstellungen, entsprechenden Veranstaltungen? Ist es ein Abseits von Lärm für Ruhebedürftige? Und generell: Sind alle wichtigen Einkaufsmöglichkeiten fußläufig erreichbar oder wie weit entfernt?

Heben Sie zusätzlich die besonderen Vorzüge Ihrer Immobilie hervor.

Bleiben Sie dabei jedoch sachlich, gleichzeitig anschaulich und auch korrekt. Letzteres ist wichtig, weil Sie für gemachte Aussagen persönlich haften.

Vermeiden Sie im gesamten Text unnötige Wiederholungen, denn ein schöner Garten, ein schönes Haus, eine schöne Einbauküche, eine schöne Wendeltreppe, ein schönes Kinderzimmer, eine schö.. (gääähn!) sind alles andere als ein schöner Stil und die Leser halten ein Nickerchen am PC/Handy ab.

Übrigens:

Sollte zum Zeitpunkt der Ausschreibung ein gültiger Energieausweis existieren, sind folgende Angaben notwendig:

  • Art des Energieausweises: Bedarfs- oder Verbrauchsausweis?
  • Energieträger der Heizung: Gas, Öl oder …?
  • Höhe des Endenergieverbrauchs bzw. -bedarfs des Gebäudes?
  • Energieeffizienzklasse (bei Wohngebäuden)?
  • Baujahr (bei Wohngebäuden)?

Für die Vorlage des Ausweises sind Sie als Verkäufer (gilt auch für Vermieter) verantwortlich, selbst wenn das Angebot von einer dritten Person wie einem Makler unterbreitet wird. Und halten Sie bitte die Vorgaben der Energieeinsparverordnung ein, andernfalls machen Sie sich strafbar und riskieren ein Bußgeld.

Wenn Sie beim Schreiben des Exposés und auch sonst im langwierig-anspruchsvollen Prozess des Verkaufens ebenfalls kein Risiko eingehen wollen, dann wenden Sie sich doch einfach an Living in Berlin. Bei uns sind Sie und Ihre Immobilie in wirklich guten Händen – bei klugem Köpfchen und dem richtigen Fingerspitzengefühl für lukratives sowie juristisch einwandfreies Marketing. Sie werden schon sehen. Vorausgesetzt, Sie nehmen Kontakt zu uns auf …

Geschrieben von Susanne Purol