Ihr zertifiziertes Immobilienbüro in und um Berlin
Living in Berlin Logo
Wir vermieten und verkaufen Ihre Immobilie
Schnell und sicher

Der Himbeerstrauch des Nachbarn wächst in meinen Garten

Wenn des Nachbars Obst in meinem Garten Plumpsack spielt …

Es herrscht himmlische Ruhe, die Sonne ist in Hochform und strahlt mit Lilly um die Wette. Sie (Lilly, nicht die Sonne) freut sich total, denn heute probiert sie das erste Mal Yoga aus. Ihr Nervenkostüm ist seit Monaten ziemlich dünn und auch ganz schön löchrig. Da es dafür keine Schneiderei gibt und sie es leid ist, bei jedem kleinsten Geräusch zusammenzufahren, als wäre eine Bombe neben ihr detoniert, versucht sie sich als Schildkröte. Wenn sie in dieser Position ruhig atmen kann, dann bringt sie auch jenseits der Matte nichts aus der Ruhe.

Natürlich hat sie sich auch entsprechend angezogen: ganz bequem. Und hauteng, mit einem tiefen Ausschnitt am Rücken. (Nur für den Fall, dass Paul Kluhnie, ihr neuer Nachbar, sie sieht, den findet sie nämlich richtig dufte. Vor allem, weil er so gut riecht. Deshalb hat sie sich auch ein Plätzchen am gemeinsamen Gartenzaun gesichert, direkt unter Pauls schattigen Baum, der teilweise in ihren Garten hereinragt.)

So. Sie sitzt schon mal richtig, der Rücken ist gerade, die Beine sind ausgestreckt. Jetzt muss sie sich nur noch nach vorne beugen und den rechten Arm nach hinten unter das rechte Bein sowie den linken Arm nach hinten unter das linke Bein schieben. Oder war es umgekehrt? Leicht ächzend (klingt ein bisschen wie eine quietschende Balkontür) beginnt sie. Dabei knacksen ihre Gelenke ähnlich kleiner Äste, die entzweigebrochen werden. Das ist – wenn wir ihre Schreckhaftigkeit bedenken – ganz schön kontraproduktiv und ergibt ein zuckend verknotetes Gesamtbild.

Aber Lilly ist auch zäh. Und ehrgeizig. Irgendwann hat sie es tatsächlich geschafft. Tief ein- und wieder ausatmend liegt sie entspannt da (wenn man mal von dem reißenden Gefühl in sämtlichen Gliedmaßen – sogar in den Ohrläppchen – absieht). Aber mit einem Mal …

klatscht ihr etwas auf den Rücken.

Sie schreit auf und will am liebsten ausbüxen, was ihr natürlich so schnell nicht gelingt. Da patscht es rechts und links von ihr erneut. Zur Bewegungslosigkeit verdammt verdreht sie ihre Augen so weit wie möglich zur Seite und erblickt …

eine Himbeere.

Zwei Sekunden später prasseln noch mehr herunter, landen auf und neben ihr – ein wahrer Himbeerregen. Sie seufzt. Das ist echt fies. Sie liebt dieses Obst über alles. Und da die Liebe ja bekanntlich Berge versetzen kann, wird sie auch Himbeeren in ihren Mund versetzen: Sie robbt auf Schultern und Bauch – ganz authentisch im Tempo einer uralten Riesenschildkröte –, ein paar Zentimeter nach links und tatsächlich gelingt es ihr, eine zu erhaschen. Hmmm, lecker! Die Sucht nach mehr treibt sie weiter an und so wackelt ihr Kopf von einer zur anderen Seite und vernascht die kleinen roten Kügelchen, als plötzlich …

ein drohender Schatten über sie fällt.

In passendem Ton donnert es: „HABEN SIE DA EBEN ETWA MEINE HIMBEEREN GEGESSEN?“ Lilly versucht aufzuschauen und erblickt aus einem 10-Gradwinkel gerade mal so das Gesicht von Paul Kluhnie. Jetzt klopft ihr Herz wie verrückt und sie nuschelt mit blauer Schnute: „Neeiiin! Wie kommen Sie denn darauf? Das würde ich doch niemals nicht tun!“

Es entsteht eine lange Pause – zu lang für Lillys Geschmack, ihr Herzrattern hat die Klangdimension eines D-Zuges angenommen. In die sich plötzlich schallendes Gelächter mischt: „Brauchen Sie vielleicht Hilfe, Frau Dscholie?“

„Nö, wieso?“

„Dann ist ja gut.“ Mit diesen Worten dreht sich ihr Nachbar um und will gehen. Da platzt es piepsig aus ihr heraus: „Nein, nicht gehen, bitte, bitte, bitte nicht gehen!!!“ Er wendet sich ihr wieder zu und grinst: „Okay, aber nur, wenn ich ein Foto machen kann – inklusive Kapitänin-Himbeer-Mund.“

Um es abzukürzen: Paul hat Lilly in mühsamen 19 Minuten aus der Verrenkung geholfen und ihr eine Thai-Massage angeboten (er ist Yoga-Lehrer, wie seltsam diese Welt doch manchmal ist). Jetzt atmen sie jeden Tag gemeinsam im Brotbaumstand und dann füttert er sie neckisch mit seinen Himbeeren.

Aber hätte das auch böse laufen und Lilly richtig Ärger bekommen können?

War das im Prinzip ein Diebstahl? Die Grundstücksgrenze gilt zwar auch als Nutzungsgrenze. Also gehört theoretisch alles, was vom Pauls Garten herüberragt, Lilly. Aber:

Selbst wenn der Baum noch so saftiges Obst trägt: Paul ist der rechtmäßige Eigentümer. Apfel, Birnen, Pflaumen & Co sind tabu. Nur wenn die Früchte abfallen (von alleine, Nachhelfen ist verboten!) und so wie bei Lilly auf ihrem Grundstück landen, dürfen sie eingesammelt und verspeist werden.

Ansonsten handelt es sich tatsächlich um ein Delikt – vor allem bei agrarischem oder gärtnerischem Anbau. Meist drohen jedoch keine Strafen, da es sich bei Obst und Gemüse laut Deutschem Anwaltverein um geringwertige Sachen handelt.

Hätte Lilly allerdings Pauls Garten betreten, könnte dies als Hausfriedensbruch angesehen werden. Umgekehrt gilt das genauso: wenn Paul auf Lillys Grundstück die Himbeeren einkassiert hätte. Sie hätte ihn zudem des Diebstahls beschuldigen können.

Hätte, würde, könnte …

Ist ja alles gut gegangen. Wünschen Sie sich das auch für den Verkauf Ihrer Immobilie? Genauso wie kompetente Antworten auf die Frage, ob hier und da etwas faul ist (die während des komplizierten und aufwändigen Prozesses immer mal wieder auftauchen kann)? Dann wenden Sie sich doch einfach an Living in Berlin. Mit uns ist im Immobiliengeschäft besonders gut Kirschen essen. Wir haben auch keine Tomaten auf den Augen. Ganz im Gegenteil: Wir sehen jeden Stolperstein. Und Sie ernten die Früchte unserer Gewusst-wie-Arbeit. Klingt gut? Dann rufen Sie uns doch jetzt an.

Geschrieben von Susanne Purol