Einer flog aus dem Kuckucksnest
„Ich ziehe aus. Definitiv. So schnell wie möglich.“
Mit entschlossen in die Hüften gestemmten Fäusten steht Max vor seiner Mutter Maria. Diese hatte es bereits geahnt, da sie sich beide in letzter Zeit viel zu oft in der Wolle hatten (wenn auch der Sorte Baby Organic Cotton) und er zunehmend nicht nur über den Zustand ihrer Wohnung gemotzt (knarrendes Parkett, verwohnt), sondern auch an jeder passenden (und unpassenden) Stelle betont hatte, es sei ja nicht wirklich seine Wohnung, er hätte nur sein Zimmer und das würde ihm langsam zu eng werden, er bräuchte viel mehr Platz …
Dennoch traf es sie tief.
Ein Lebensabschnitt ging zu Ende. 24 Jahre mit Höhen und Tiefen. Auseinandersetzungen. Reibungen. Streits und Versöhnungen. Entwicklung und wachsendem Verständnis füreinander, je älter er wurde. Und auch ganz viel Liebe. Als Sahnehäubchen (vegan, dazu hat sich Max durch seine Freundin Kristina entschieden) gab es Rumgealbere mit reichlich, teils schön ironischem Humor: In Coronazeiten sagte sie mal zu ihm, als sie einkaufen ging: „Wünsch mir Glück, dass ich Klopapier bekomme.“ Er antwortete trocken: „Toi, toi, toi, Mamschi!“
Und dann ging alles sehr, sehr schnell.
Einen Monat später hatte er schon eine Wohnung, im darauffolgenden zog er schon aus. Es war unspektakulär, seine Habseligkeiten konnte er mit einem seiner Freunde innerhalb von anderthalb Stunden im Transporter verstauen, dann stand er vor der Wohnungstür, beide nickten nur stumm, grinsten schief, nahmen sich kurz und sehr innig in die Arme, ein gegenseitiges Wangenküsschen und weg war er.
Obwohl da eine Traurigkeit war, spürte Maria: „Das ist richtig. Das ist gut. Für uns beide.“
In den nächsten Tagen purzelten diverse Anekdötchen in ihrem Kopf hin und her – erstaunlicherweise nur die guten. Hier ein kleiner Auszug:
Eins der Dinge, die sie gelernt hat, war dies: Pass auf, was du sagst. Es könnte sich erfüllen.
Zum Beispiel kam zum ersten Mal ein Kumpel ihres Sohnes zu ihnen nach Hause.Nach der Begrüßung lächelte sie gastfreundlich:„Fühl dich wie zu Hause!“
Fünf Minuten später schob sich das Bild, wie ihr Sprössling sich zu Hause fühlt, orkanartig vor ihr geistiges Auge: Konsequent blieb fast alles dort stehen, wo es nicht hingehörte. Nun hatte sie ein bisschen Angst. Und ihre Worte seitdem sorgfältiger abgewägt.
Oder als sie an einem Morgen um sieben am Frühstückstisch saßen:
Ihr Söhnchen: fit. Mit enormem Gesprächsbedarf.
Sie: müde, aber bemüht aufmerksam.
Thema: Umrechnung der Einheiten bei E = mc2.
Das verblüffende Ergebnis: Sie wusste schließlich, wie's geht. Auch, was ein Newtonmeter ist. Und ein Drehmoment. Man hätte sie abfragen können. Bis neun Uhr ... dann hatte sie es wieder vergessen.
Und dass er langsam flügge wurde, merkte sie in folgender Situation:
Ihr knapp 20-jähriger Kleiner hatte Freunde bei sich. Sie störte nur ungerne, aber sie brauchte einen Einkaufsplan, da er sich gerade eigenwillig gesund von ihrer wirklich nur ein bisschen fetttriefenden Ernährung abnabelte.
Also klopfte sie mutig an die Tür. Nach sechs Minuten bekam sie das bereitwillige „Ja“, eintreten zu dürfen. So bestärkt fragte sie ihn, ob sie ihn fragen könne, was er denn so brauche. Während er ganz den Kinderschuhen entwachsen sehr bestimmt den Kopf schüttelte, nickten all seine Kumpels und Kumpelinen. Maria wertete dies als demokratisches Zeichen, was wiederum von der Truppe so aufgefasst wurde, dass alle ihre Wünsche äußern dürfen. Der Vordergründigste war:
Ein Spanferkel. Oder auch zwei.
Um es ihr nicht zu schwierig zu machen, wird großmütig eingeräumt, die könnten auch lebendig sein. Einfangen täten sie diese gerne selbst.
Relativ froh über diese konkret geäußerte Bitte zieht sie guter Dinge los: Sie kann etwas für die Jugend von heute tun!
Leider war ihre erwachsene Aufgabe nicht von Erfolg gekrönt.
Obwohl sie diese colaernst nahm und es überall versucht hatte: im ordinären Supermarkt, in der Holzabteilung von Bauhaus, auf Old Mc Donalds Farm, ja sogar online auf saulustig.de.
Keine Chance.
Aber sie hatte ein schlagendes Argument, dass sie aus erziehungstechnischen Gründen jedoch ohne Gewalt anbrachte:
Morgen war Welt-Span-Ferkel-Tag! Da gab es natürlich weder Ferkel und schon gar keinen Span.
Sie war wirklich erleichtert, dass alle ihr die Geschichte abgekauft hatten. Für kleines Geld.
Dann war da noch ihr halbhundertjähriges Jubiläum
Ihr Sohnemann fragte, ob sie sich gut mit ihren neuen 50 fühle. Sie antwortete inbrünstig: „Ja!“ Das entsprach sogar der Wahrheit. Hätte sie schwören können! (Mit gekreuzten Fingern.)
Nachdem er sich aber schon einen Trost zurechtgelegt hatte, ließ er ihr Statement ordentlich links liegen und meinte:
„Mamscherl, du kannst es auch anders sehen: Ein Computerspiel ist meist in verschiedene Levels unterteilt. Du beginnst bei null, und je besser du wirst, desto höher ist dein Level. Somit bin ich Level 17 und du schon Level 50!“
Hach! Ihr Sohn! Clever. Und zuckersüß. Seit ihrem nun 56. Level.
Das Schöne daran ist das Schöne darin
Als Max Maria das erste Mal besuchen kam, ging er sofort in sein Zimmer und schaute in alle anderen Räume: „Mann, ist das schön hier. Sooo viele tolle Erinnerungen!“ Wie weggeblasen war seine Anti-Einstellung. Und: „Ich vermisse das und auch uns, Mamschi, auch wenn ich glücklich bin.“
Das tat einfach nur gut. Und Maria konnte und kann trotz dieser einschneidenden Lebensveränderung ihre Vorteile erkennen: Sie kann nun nackig schlafen und so auch durch die Wohnung tapsen; endlich wieder ihren eigenen Ordnungssinn leben, was ihr Filius auch bemerkte: „Wow, ist das aufgeräumt hier!“ und, und, und … Mal abgesehen davon, dass sich das Verhältnis der beiden absolut entspannt hat.
Nicht alle Eltern(teile) kommen doch so relativ leicht mit solch einer Umstellung zurecht.
Da kehrt plötzlich Stille im Eigenheim ein – es wirkt auf einmal wie ausgestorben – und oftmals schließen Kinder Lücken in der Partnerschaft, deren Auszug dann massive Leere nach sich zieht. Die Elternfunktion wird nicht mehr gebraucht. Damit müssen Mama und Papa bzw. Mama oder Papa oftmals erst einmal klarkommen. Vor allem, wenn die Frage auftaucht: Was passiert mit unserem Haus/unserer Wohnung?
Ist es/sie ohne Kind(er) zu groß? Sollten wir es/sie dann nicht lieber verkaufen?
Aber da stecken doch so viele Erinnerungen drin und auch so viele Emotionen?
Folgende Leitfragen können Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen:
- Ist der Auszug tatsächlich endgültig?
Kommunizieren Sie dies mit ihrem Nachwuchs: Ist das so oder schwebt eine Rückkehr in der Luft? - Ist Ihr Kind/eines Ihrer Kinder oder sind mehrere in ferner Zukunft daran interessiert, die Immobilie selbst zu nutzen, falls Sie diese irgendwann zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr alleine bewirtschaften und instand halten können?
Sollte ein Mehrgenerationenhaus angedacht sein, könnten bei größeren Häusern durch einen Umbau mehrere Wohneinheiten entstehen. So wäre Platz für alle unter dem Dach in separaten Wohneinheiten möglich.
Bei kleineren Objekten könnten Sie mithilfe eines Anbaus von Räumen gemeinsam auf dem Grundstück wohnen – unter der Voraussetzung, dass es ausreichend Fläche bietet und den Richtlinien entspricht.
- Ist eine Wertsteigerung oder -minderung der Immobilie denkbar?
Das ist natürlich nur begrenzt voraussehbar, jedoch gibt es Optionen zur Einschätzung; beispielsweise, indem Sie den Marktwert Ihres Hauses über einen längeren Zeitraum beobachten, um Tendenzen in Ihrer Umgebung beurteilen zu können.
Sollten Sie Ihr Haus verkaufen wollen, dann ist es optimal, wenn die Nachfrage hoch ist und die Zinsen niedrig sind.
- Überlegen Sie, Ihre Immobilie zu vererben oder zu verschenken?
So bliebe diese weiterhin in Familienbesitz und Ihr Sprössling/Ihre Sprösslinge könnten sie erneut als Wohnhauptsitz oder aber auch als Ferienhaus nutzen.
Bei Vererbung ist es wichtig für Sie als Erblasser, die relevanten Richtlinien zu beachten. Lesen Sie mehr dazu in unserem nächsten Artikel.
- Wollen Sie weiterhin in Ihrem Eigenheim wohnen bleiben? Denken Sie dabei an einen Umbau?
Dann würden sich das alte/die alten Kinderzimmer zum Beispiel als Gäste- oder Arbeitszimmer eignen.
Oder wie wäre es mit einem Heimkino? Einem Musikzimmer? Einem Billardraum? Machen Sie Ihre Träume wahr und nutzen Sie die Chance, sich nun völlig frei entfalten zu können.
Zudem besteht die Möglichkeit, nun – bei entsprechender Größe Ihrer Immobilie – eine Einliegerwohnung einzubauen. Diese könnten Sie vermieten – eine lukrative Einnahmequelle – oder ebenfalls Ihrem Sohn/Ihrer Tochter anbieten, dort weiterhin zu wohnen – sofern Sie beim Kauf diese Option miteinbezogen haben.
Apropos „lukrativ“:
Sollten Sie sich letztendlich für den Verkauf entscheiden, aber dabei denken: „Oweh, das wächst mir über den Kopf! Was muss ich denn dabei beachten? Wie kann ich den Kaufpreis bestimmen, der auch realistisch ist? Welchen juristischen Regeln habe ich zu folgen? Wie schreibe ich ein zugkräftiges Exposé? Und mache aussagkräftige, lockende Fotos? Und? Und? Und?“
Dann machen Sie es sich doch einfach und holen sich die allumfassende Expertenhilfe von Living in Berlin.
Wir regeln Gewusst-wie alles von A bis Z für Sie – inklusive Ä, Ü und Ö. Zusammen erreichen wir Ihr Ziel. So locker und leicht, dann schwimmt's auch in Milch.
Ein Anruf genügt.
geschrieben von Susi Purol