Egal wie unordentlich du bist, Lionel ist Messi
Reiner mag es, wenn alles am rechten Fleck ist: die Dinge, das Herz und die Gerechtigkeit. Deshalb erzählt er diese Geschichte sehr gern, denn:
Er hat heute einen Strafzettel bekommen. Wegen Überschreitens der Höchstgeschwindigkeit.
Just in dem Moment, wo er sich selbst überholt hat (das hat Seltenheitswert), hielt ihn ein der Ordnungsliebe verschriebener Kerl an. Mit Stopp-Hand in Reiners Stirnhöhe – sein Gegenüber war beachtlich und an sein Amt angepasst, mächtig größer. Schade, dass Reiners Vollbremsung nicht quietschen konnte ... er war in seinen Laufschuhen unterwegs. Und zwar in einer hübschen Kleingartenkolonie, in der 8 km/h vorgeschrieben waren.
Das hatte er in seinem rasanten Moment glatt übersehen.
Während er sich gebührend schämte (um die Strafe möglichst niedrig zu halten), fiel ihm allerdings auf, dass sie sich beide im Halteverbot aufhielten.
Darauf machte er sein gesetzliches Stoppschild dezent aufmerksam. Der Ordnung halber.
Dieser reagierte zunächst fürchterlich (sauer), anschließend nachdenklich (stumm), dann ohnmächtig (kurz) und schließlich einsichtig (bleibend).
Mit einem wohlwollenden, tendenziell gönnerhaftem "Wir sind wohl quitt" wurde Reiner ohne Buße entlassen.
Als der während dieses juristisch geprägten Laufes dann schließlich eine Spielstraße passierte, hatte er wohlweislich und vorsichtshalber ein paar mädchenhafte Sprünge absolviert – inklusive imaginärem Springseil. Vorsicht ist die Mutter der Läuferkiste ...
Aber sein Söhnchen schoss doch manchmal quer. Ganz ohne Munition. Das musste man ihm schon lassen. Aber:
Drei Tage später verteidigte sein 8-Jähriger seine Chaos-Theorie.
Reiner: „Süßmatz, Dein Zimmer ist eine Rumpelbude. Mach pronto klar Schiff!“
Pampmatz: „Ich will so bleiben, wie ich bin.“
Reiner (reflexartig): „Du darfst!“
Das musste der Vater natürlich wieder geraderücken ...
Selbes Szenario, anderer Moment, anderer Ausgang
Reiner: „Süßmatz, Dein Zimmer ist eine Rumpelbude. Mach pronto klar Schiff!“
Trotzmatz: „Papi, mach mich nicht zum Ordnungsfimmel!“
Reiners Lachanfall war – erzieherisch betrachtet – tendenziell kontraproduktiv. Aber ansteckend.
Half aber bei Folgendem erst mal nicht:
Für jeden Topf gibt es einen Papi
Es war Winter. Also kalt. Genau die Zeit, das gekochte Reste-Essen auf den gnädigen Balkon zu stellen. Um den doch eher minimal gestalteten Kühlschrank zu schonen. Bei dem klappt das. Aber bei Reiner nicht.
Warum?
Darum:
Weil sein zuckersüßes, mittlerweile knapp 20-jähriges Söhnchen sich das im Kühlen deponierte Essen in Topf oder Pfanne schnappt, jedoch den darauf liegenden Deckel zuverlässig auf dem Balkon liegen lässt – und zwar immer. Und regelmäßig auf dem Boden.
Nervt Reiner das? Ja. Ist er kulant? Ebenfalls. Macht er eine Ansage? Stets. Nützt ihm das was? Nö.
Aber heute war es irgendwie anders: Es war nass.
Am Popo, denn:
Söhnchen hatte seine Taktik geändert und den Deckel auf der Balkon-Bank deponiert. Auf der sich Reiner zufälligerweise mit seinem Allerwertesten platzierte, der dann plötzlich nur noch Folgendes wert war:
Nässe und Glitschigkeit
Hocherzürnt stürmte er – dementsprechend schliddernd – in des Kindes Zimmer und brüllte mit leiser Stimme: „Kevin-Bacon Meier! ich hab' Dir schon x-mal gesagt, dass Du den Deckel auuuch wegräumen sollst!“
Selbiger guckt bedröppelt: „Mach ich nie wieder, Papsi!“
Reiner – grollend und immer noch hintern-rutschig: „Das hast Du schon sooo oft gesagt, und nun habe ich mich in einen dieser vermaledeiten Deckel gesetzt!“
Pause.
Dann der Junior: „Das tut mir soooo leid, Papsichi!“
Schlussendlich setzte er charmant nach: „Aber es steht Dir echt gut!“
Sämtliche Pistolen auf Reiners Brust waren von Null auf Hundert komplett entwaffnet. Das nennen wir jetzt einfach: häuslichen Frieden.
Interessanterweise hat sich Reiners Sohn um 180 Grad gedreht.
Das heißt jetzt nicht, dass dieser permanent Kopf steht. Sondern dass er nun mit seiner zauberhaften Freundin Sophie-Soljanka zusammenwohnt und dem Daddy stolz zum Beispiel superordentliche Schränke präsentiert. Da stehen die Nudeln in Gläsern, die Gewürze sind einheitlich abgefüllt (ohne Alkohol) und sogar alphabetisch sortiert. Da fängt Reiner an sich zu schämen, wenn er aus seiner überaus ordentlichen Elektrozeugs-Schublade unter zigtausenden verknäulten Kabeln mal wieder nach den richtigen Adaptern für die Kopfhörer/Bluetooth-Box/den Mixer kramt, weil die alle immer mal wieder wie von Geisterhand verschwinden. Das ist seine Schwachstelle. Obwohl er immer mal wieder ausmistet.
Aber Hand aufs Herz:
Kennen wir das nicht alle? Irgendwann kommt der Punkt, wo wir uns doch mal aufraffen und die Kleider-, Küchenschränke, Schubladen, den Keller, die Garage checken, um Platz und Ordnung zu schaffen: Welche Kleiderstücke habe ich schon gefühlte Ewigkeiten nicht mehr angezogen? Was benutze ich tatsächlich noch? Will ich die Lebensmittel mit Haltbarkeitsdatum 11.12.2022 wirklich noch essen?
Und ist es nicht ein herrliches Gefühl, wenn wir wieder die Übersicht haben und nicht endlos zum Beispiel nach den Badeschuhen für den Sommerurlaub suchen, die nicht finden, neue bestellen, um am Ende im Besitz von zwei Paaren zu sein, weil wir durch Zufall doch noch auf die alten gestoßen sind?
Es gibt darüber sogar Studien, die belegen, dass Chaos eine trübselige Unwohlsein-Stimmung bewirkt, Ordnung hingegen sorgt für eine Atmosphäre der Geborgenheit und des Glücksempfindens.
Wenn da bloß nicht dieser innere Schweinehund wäre
Reiners heißt Miss Piggy und die kann SEHR dominant sein. Die gute Nachricht: Sie können den inneren Bremser austricksen:
Setzen Sie sich feste Aufräumtermine im Kalender, um etwa einmal pro Woche Oberflächen und Ablagen freizuräumen beziehungsweise eine Stör-Ecke in der Wohnung intensiv zu entrümpeln wie Reiners Kuddelmuddel-Schublade. Dabei kann es stark motivieren, die benötigte Zeit zu messen, denn es dauert meist nicht so lange, wie wir es uns ausmalen.
Die goldene Vier-Kisten-Regel
Von manchen Dingen können wir uns ganz easy trennen, bei anderen fällt es uns richtig schwer, auch wenn diese schon lange ungenutzt herumliegen. Sortieren Sie doch ganz einfach:
- Kiste 1: Das will ich ganz klar behalten.
- Kiste 2: Kann weg. Ist für niemanden mehr brauchbar wie Single-Socken oder labbriges Knäckebrot.
- Kiste 3: Die Sachen sind tadellos, aber Sie haben keine Verwendung mehr dafür. Das ist Ihre Verschenken/Spenden/Verkaufen-Box.
- Kiste 4: die „Ich-überlege-nochmal-Kiste“:
Lassen Sie die letzte Kiste ein, zwei Tage stehen, um mit etwas Abstand leichter eine Entscheidung treffen zu können. Werfen Sie dann noch einmal einen Blick hinein und fragen Sie sich, ob Sie den Inhalt überhaupt vermisst haben; wieviel Freude Sie noch daran haben würden, ob Sie jemand anderen damit vielleicht glücklicher machen können. Und bei neuartigen Sachen: Würde ich mir das zum selben Preis nochmals kaufen?
Nicht alles, was kaputt ist, muss entsorgt werden
Ihre Katze hat das Sofa zerfetzt, das Smartphone nimmt das Temperament einer Wanderdüne ein und Sie haben keine Garantie mehr? Dann ist es Zeit für ein Repair-Café. Dort werden in jeder größeren Stadt und auch in manchen ländlichen Regionen Reparaturveranstaltungen angeboten – völlig kostenlos. Erfahrene Tüftler helfen Ihnen und stellen Ihnen professionelles Werkzeug vor. Dann wird aus alt wieder neu.
Sollten Sie ebenfalls Ordnung in den geplanten Verkauf Ihrer Immobilie bringen wollen, weil Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, dann wenden Sie sich doch ganz einfach an Living in Berlin. Unsere Expertise besteht unter anderem aus strukturiertem Wissen, geradlinigem Vorgehen; wenn's knifflig werden sollte: cleverem um die Ecke denken und das alles wohlweislich geplant. Mit einem entspannt-lukrativen Ergebnis für Sie.
Die Kontaktaufnahme zu uns liegt ganz allein bei Ihnen. Wir erledigen zuverlässig und gekonnt den Rest.
Nur ein Anruf genügt.
geschrieben von Susi Purol